Maler und Lackierer im Kreis Gifhorn sind sauer
Tarifverhandlungen vor der Schlichtung - Gewerkschaft spricht von Lohnbremse für 220 Betroffene

Wenn Malern der Pinsel ausrutscht: Das Wut-Gesicht ist das aktuelle Top-Motiv von Malern und Lackierern im Kreis Gifhorn, sagt die IG BAU. Den Grund liefert sie gleich mit: Die Maler-Gewerkschaft wirft den Arbeitgebern einen „enormen Lohn-Geiz“ vor.Foto: IG BAU Florian Göricke
Gifhorn. Eigentlich ist das Leben der Maler im Kreis Gifhorn bunt. Trotzdem sehen sie im Moment nur noch Rot. Das sagt die IG Bau Nord-Ost-Niedersachsen. Den Grund dafür nennt die Maler-Gewerkschaft auch: „Die Arbeitgeber wollen den Malern und Lackierern im Landkreis Gifhorn den Lohn zusammenstreichen. Nur zwei Prozent sollen sie mehr bekommen. Das sind unterm Strich gerade einmal 37 triste Cent pro Stunde – Geld, das die Inflation sofort auffrisst. Das ist kein Lohn-Plus. Das ist ein Lohn-Minus“, sagt Dieter Großmann.

Der Vorsitzende der IG Bau Nord-Ost-Niedersachsen spricht von einem „handfesten Tarifstreit“. Die Maler-Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn – und damit 1,50 Euro mehr pro Stunde. Insgesamt arbeiten nach Angaben der IG Bau im Landkreis Gifhorn rund 220 Beschäftigte in 32 Malerbetrieben und Lackierereien. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.

Nach zähem Ringen am Tariftisch habe die Gewerkschaft die Verhandlungen in dritter Runde abgebrochen. Jetzt gehe es in die Schlichtung. Die IG Bau Nord-Ost-Niedersachsen setzt dabei auf die Arbeitgeber im Kreis Gifhorn: „Es ist höchste Zeit, dass die Maler- und Lackierermeister dem eigenen Bundesinnungsverband gehörig auf die Füße treten. Der Frust bei denen, die im Kreis Gifhorn mit Malerpinsel, Tapezierbürste und Lackierpistole arbeiten, ist enorm. Das muss die Innung endlich begreifen.“

Die IG Bau macht deutlich, warum sich Ärger aufstaut: „Malerbetriebe und Lackierereien, die ordentlich arbeiten, haben gut zu tun. Und trotzdem waren sich die Arbeitgeber nicht zu schade, am Tariftisch eine düstere Konjunkturwarnung mit einem wilden Mix aus Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, wirtschaftlichem Druck aus China und Trump-Politik in den USA aufzufahren – lauter skurrile Gründe also. Und das alles nur, um eine Lohnbremse zu rechtfertigen, unter der auch die Maler und Lackierer im Kreis Gifhorn leiden müssen“, sagt der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Carsten Burckhardt vom IG Bau-Bundesvorstand. Wer die eigenen Beschäftigten so von der Lohnentwicklung abkoppeln wolle, brauche sich über Fachkräftemangel und fehlenden Nachwuchs nicht zu wundern.

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