Was Personalstärken angeht, lässt sich die Polizei nicht in die Karten schauen. „Eine detaillierte Anzahl der tatsächlich eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten können wir aus einsatztaktischen Gründen nicht nennen“, heißt es bei der Polizeidirektion Braunschweig.
Immerhin kündigt das Innenministerium an: „Es ist beabsichtigt, die PI Gifhorn im Bereich des Einsatz- und Streifendienstes personell im Mai zu verstärken. Die interne Verteilung des zusätzlichen Personals orientiert sich an aktuellen Stärken, internen Abgängen sowie zurückliegenden Pensionierungen.“ Wegen der Pensionierungen der sogenannten Baby-Boomer in jüngster Zeit habe bereits eine starke Verjüngung stattgefunden. „Insbesondere in den Einsatz- und Streifendiensten ist das Durchschnittsalter stark gesunken.“
Das Ministerium weist der Polizeidirektion Braunschweig das Personal zu, diese verteilt die Kräfte dann auf die jeweiligen Inspektionen wie Gifhorn. „Die Verteilung erfolgt auch auf PD-Ebene größtenteils belastungsorientiert, zudem werden regionale Besonderheiten und Schwerpunkte berücksichtigt“, so das Ministerium. Und die Direktion versichert zur Personalstärke: „Die Anzahl ist ausreichend, und eine ständige polizeiliche Interventionsfähigkeit in den Einsatz- und Streifendiensten in der Stadt und im Landkreis Gifhorn ist stets gewährleistet.“
Das sieht Felix Keldenich, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Niedersachsen, ganz anders. „Auch aus Gifhorn erreichen uns Meldungen, dass die personelle Ausstattung unzureichend ist und die Kolleginnen und Kollegen dort mit starken Belastungen zu kämpfen haben.“ Die Sicherheit der Bevölkerung sei nicht beeinflusst, doch die Kollegenschaft sei zunehmend erschöpft. Keldenich: „Wir sehen darin die Gefahr, wenn zum Beispiel aufgrund von Überlastung krankheitsbedingte Fehlzeiten steigen oder mehr Beschäftigte in Teilzeit gehen, die Berufszufriedenheit sinkt und es unter diesen Umständen auch schwerer fällt, Nachwuchs zu finden.“
Der Applaus der GdP zu den Plänen des Landes fällt entsprechend verhalten aus. „Der Einsatz- und Streifendienst braucht die Verstärkung, keine Frage“, sagt Keldenich. Doch eine Umstrukturierung, wie sie nun unter anderem mit dem Einsatz von Bereitschaftspolizisten geplant ist, „betäubt nur das Symptom und ist daher nur eine kurzfristige Lösung“. Es brauche aber tragfähige, nachhaltige Ideen.