Dienstagmorgen rund um Gifhorn: Nach und nach schält sich das Heck eines grauen Autos aus dem Nebel heraus, das ohne Rücklicht vor einem auftaucht. Auf Gegenverkehr nur mit Tagfahrlicht wird man zuweilen auch erst recht spät aufmerksam. Dabei ist oft der zweite Leitpfosten 100 Meter weiter voraus kaum noch zu sehen. Das eine oder andere Auto ist gar nicht beleuchtet.
„Tatsächlich haben sich bei uns ganz viele Autofahrer gemeldet“, bestätigt Gifhorns Polizeisprecher Christoph Nowak auf AZ-Nachfrage. Viele hätten berichtet von Fahrzeugen, die nur mit Tagfahrlicht oder gar nicht beleuchtet unterwegs waren. Daraufhin habe die Inspektion über ihren WhatsApp-Kanal einen Hinweis auf die Verpflichtung eines Autofahrers veröffentlicht, sich zu vergewissern, mit korrektem Licht unterwegs zu sein.
Auch Lutz Dietrich, dem Vorsitzenden der Kreisverkehrswacht und erfahrenen Fahrsicherheitstrainer, sind am Dienstag vor allem viele neue Modelle mit Tagfahrlicht entgegen gekommen - oder ohne Rücklicht vor ihm hergefahren. Er führt die Nachlässigkeit auf das falsche Vertrauen auf die moderne Technik zurück. Viele Autofahrer kümmerten sich offenbar nicht mehr selbst darum, sondern lassen die Technik machen.
Offenbar reagiere die Licht-Automatik nicht immer verlässlich auf Nebel, sagt Dietrich. „Die Leute verlassen sich zu sehr auf die Technik.“ Und merkten oft nicht, dass sie nur mit dem Tagfahrlicht vorn - oder gar nicht beleuchtet - unterwegs sind. Er empfiehlt deshalb auch, nach Werkstattbesuchen die Einstellungen am Fahrzeug zu checken, denn oft würden die Mechatroniker für ihre Arbeiten die Automatiken deaktivieren.
Die moderne Technik der Fahrzeuge sei eine „nette Unterstützung“, sagt Nowak. Dennoch bleibe die Verantwortung bei Fahrerin oder Fahrer: Sie müssten sich vergewissern, dass ihr Licht vorschriftsmäßig funktioniert.