Man müsse „in alle Richtungen denken, alle Möglichkeiten ausloten“, ist der 64-jährige Vize-Chef des 2009 gegründeten Fördervereins, der zudem seit 39 Jahren Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Brome ist, überzeugt. In den vergangenen 20 Jahren sei das Freibad „schon zweimal abgängig gemeldet“ und eine Sanierung mit Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro beziffert worden: „Jetzt liegt die grobe Schätzung bei fünf bis zehn Millionen Euro.“ Die Mängelliste ist lang, wie Bettermann und die anderen Teilnehmer des jüngsten Vereins-Stammtischs von Samtgemeindebürgermeister Wieland Bartels erfuhren.
Sie reicht von defekten Beckenköpfen (die Überläufe rund um Schwimmer- und Sprungbecken) über die veraltete und marode Pumpen- und Filtertechnik, mit der Werte-Vorgaben teils nicht eingehalten werden könnten, bis hin zu Ausspülungen im Bereich des Sprungturms. Grund dafür sind defekte Rohrleitungen sowie - als „Riesenproblem“ - ein defektes Ablassventil im Boden unter dem Sprungbecken. „Man kommt bei der Sanierung um eine große Lösung also nicht herum“, weiß Bettermann.
Und da der Freibadbetrieb eine freiwillige Aufgabe der Samtgemeinde ist, könnte es in Zeiten leerer Kassen auch hinten überfallen, wenn gerade kein Sondervermögen greift. Die Folgen einer Schließung des Bades wären laut Bettermann mindestens so gravierend wie die Mängel. Auf dem Spiel steht neben dem Freizeitwert der Region auch die knapp 400 Mitglieder (davon 150 Trainer und Auszubildende) starke DLRG-Ortsgruppe - und damit auch die Schwimmausbildung.
„Kinder ertrinken leise“, erinnert Bettermann mit drastischen Worten an die wachsende Anzahl von Nichtschwimmern in Deutschland - gerichtet vor allem an die Samtgemeinderatsmitglieder, die „alle Kinder oder Enkel haben“ und deshalb „alle Hebel in Bewegung setzen sollten zur Erhaltung des Bads“. Die nächsten „Wasserflächen“ seien mindestens 20 Kilometer von Brome entfernt in Gifhorn, Wolfsburg, Wittingen und Betzendorf - und damit auch für ältere Menschen, „Stammschwimmer“, die sich bislang im Bromer Bad fit gehalten haben, unattraktiv bis unerreichbar. Gleiches gelte für die Schüler der Grundschule in Brome: „Die können nicht mal eben in die Allerwelle nach Gifhorn fahren.“
Weil das Bromer Bad im Mai mit reduziertem Betrieb und Dumpingpreisen - Schwimmer- und Sprungbecken sind gesperrt - anläuft, werde die DLRG weiterhin das Anfängerschwimmen im 25 mal 20 Meter großen, 60 bis 130 Zentimeter tiefen Nichtschwimmerbecken anbieten (und die Abnahme in einem der anderen genannten Bäder): „Aber Seepferdchen reicht nicht aus“, betont Bettermann noch einmal - und berichtet von Ideen und Vorhaben des Fördervereins, die Misere erträglicher zu machen und den Problemen abzuhelfen. Zum Beispiel mit einem „Mini-Sommerfest“.
Der aus einer spontanen Idee erwachsene „locker-feste Plan“ soll „kein Neptunfest“ auferstehen lassen, wie es das Bromer Freibad in der Vergangenheit desöfteren erlebte. Will aber bei den potenziellen Besuchern trotzdem punkten mit einem kleinen Konzert des Rühener Rappers „Dittmann“, Leckereien vom Grill sowie Getränken. Genau damit soll das kleine Fest auch den Startschuss geben für die Beantwortung der Frage: „Wie kann man für die Badsanierung Geld hereinholen?“ - abgesehen von öffentlichen Fördermitteln.
Die Idee einer Privatisierung des Bads samt Übernahme durch DLRG und Förderverein hätten diese dankend abgelehnt, wie Ralf Bettermann erklärt: „Allein schon, weil wir dann Arbeitgeber werden würden.“ Noch auf dem Tisch liegt die Möglichkeit, eine Stiftung zu gründen, um das Bad zu retten - „oder eine Genossenschaft. Es gibt Bäder, die auf diese Weise betrieben werden“. Wenn‘s ausschließlich um Geld geht, läge das Mittel des Crowdfunding nahe. In dieser Hinsicht positive Signale, sprich Anfragen zu namhaften Einzelspenden habe die Schatzmeisterin des Vereins erhalten.
Der Förderverein sei anerkannt gemeinnützig, könne Spendenbescheinigungen ausstellen - und auch ein Sonderkonto einrichten. Sollte es wider Erwarten nicht klappen mit einer Badsanierung - die frühestens in zwei Jahren beginnen und günstigenfalls 2030 erledigt sein könnte -, könnten die akquirierten Mittel schlimmstenfalls in ein anderes Projekt fließen zur Erhaltung von „Wasserfläche“. Aber so weit ist es noch lange nicht: „Wir setzen darauf, dass das Bromer Freibad weiter besteht“, so Bettermann. Warum nicht in Form einer „Teil-Sportstätte“ für die Bromer Grundschule und damit als kommunale Pflichtaufgabe? „Man muss alles ausloten.“