Knapp 4.000 Tickets zu je fünf Euro hatte das Eickenhofer Spargelreich bereits vor der Veranstaltung verkauft, sagte Organisator Paul Schofer. Aber da geht noch was: „Die meisten Tickets werden wir über die Einlasskontrolle bekommen“, sagt er und blickt auf sein Handy. „Der Ticketshop läuft gerade heiß. In dieser Minute haben wir zehn Stück verkauft.“ Da hat das Tulpenfeld offiziell gerade eine halbe Stunde geöffnet, auf dem Parkplatz stehen aber bereits Hunderte Autos. Entsprechend viele Besucher tummeln sich bereits auf den Feldern. An besonders farbenprächtigen Stellen wird es schon schwierig, gute Fotos ohne fremde Menschen im Hintergrund zu bekommen. Gut, dass da an einem zweiten Feld, auf das keine Besucher dürfen, ein spezieller Foto-Point am Rande eingerichtet ist. Gut, etwas Warten ist hier zwar angesagt, aber dafür gibt es dann auch das perfekte Foto mit blühenden Tulpen im Hintergrund. Mit mindestens so vielen Besuchern wie im Vorjahr rechnet Schofer - da waren es geschätzt 12.000. Zum Auftakt der Aktion 2023 waren es etwa 8.000.
Sieben Millionen Tulpen sind es auf diesem Feld, das nicht betreten werden darf. 14 Millionen sind es auf dem Feld, das an Ostermontag geöffnet ist, und das von Fotografen und Fotomodels gestürmt wird. Ein Blütenmeer, das bereits in den Vortagen, vor allem Ostersonntag, viele Menschen anlockte. „Am Sonntag mussten wir schon den Verkehr regeln und Zufahrten sperren, so groß war der Zulauf“, erzählt Paul Schofer. Besser läuft es dagegen Ostermontag, dem offiziellen Tag des offenen Tulpenfeldes. Das neue Verkehrskonzept mit vielen Helfern, mehr als 1.000 Parkplätzen auf zwei großen Flächen sowie zwei Zufahrten zum Gelände greift.
Das bestätigt auch die Polizei in Meine: „Der Verkehr fließt ohne größere Behinderungen. Dass man mal einen Moment warten muss, ist bei so einer Veranstaltung völlig normal. Behinderungen wie im Vorjahr gibt es aber nicht“, gibt es mittags eine erste Zwischenbilanz. Im Vorjahr hatten viele Besucher ihr Auto einfach entlang der Landesstraße zwischen Meine und Vordorf abgestellt, teilweise auch an der Bundesstraße 4. Das war diesmal nicht der Fall. Und: „Viele Besucher kommen auch per Zug nach Meine und spazieren dann zu Fuß zum Tulpenfeld. Wir haben uns schon gewundert, warum so viele Fußgänger unterwegs sind in dem Bereich“, teilt die Polizei weiter mit.
Also alles entspannt. Entspannt sind auch Malina und Rebecca aus Braunschweig. Die beiden jungen Frauen haben auf Instagramm Fotos von der Aktion im Vorjahr gesehen. „Da haben wir uns gedacht, dass wir auch mal für uns so schöne Fotos machen. Wann bekommt man schon mal die Möglichkeit dazu?“, sagt Rebecca. Und sie finden es „cool, nicht weit fahren zu müssen für ein wenig Holland-Feeling.“ Malina war übrigens noch nie im Nachbarland, für Rebecca ist es „Jahre her“. Passt also. Bleibt noch die Frage nach der Lieblingsfarbe. „Pink“, sagen beide, während sie in einem Abschnitt mit eher weißen Tulpen mit leichten Pink-Verfärbungen stehen. „Aber damit sind wir schon fertig.“
„Fertig“ ist nach Ostermontag auch das Tulpenfeld selbst. „Am Dienstag beginnen wir bereits damit, die Blüten abzuschneiden“, verrät Paul Schofer. Aber im kommenden Jahr soll es auf jeden Fall wieder Tulpen geben. Auch einen Tag des offenen Feldes? „Die Chance ist hoch“, sagt Schofer. In welchem Umfang, das müsse man dann sehen. „Schließlich sind wir im Kern Landwirte, keine Event-Veranstalter.“
Dafür war die Aktion aber sehr gut organisiert, sie muss allerdings in den kommenden Tagen noch ausgewertet werden. Denn neben dem Eickenhofer Spargelreich gab es noch andere Beteiligte: Die Feuerwehr verkaufte Bratwurst, der Sportverein Getränke. „Alles für deren Vereinskasse“, betont Paul Schofer.
Bleibt noch die Frage nach dem „Warum?“ der kurzfristigen, einwöchigen Verschiebung der Veranstaltung. Denn eigentlich hatte das Event nicht nur Ostermontag, sondern erst am 26. und 27. April laufen sollen - an zwei Tagen. „Die Natur sagt, wann es losgeht. Wir hatten lange und späten Frost, und dann wurde es schnell warm. Daher blühen die Tulpen zehn Tage früher.“