Immer wieder rät die Polizei dazu, auf keinen Fall die Pin auf der Karte selbst oder auf einem Zettel im Portemonnaie zu hinterlassen. Besondere Aufmerksamkeit ist laut Polizeisprecher Christoph Nowak auch beim Eingeben der Ziffernkombination geboten - sei es am Geldautomaten oder am Terminal an der Supermarktkasse. Umstehende sollten die Eingabe nicht nachvollziehen können.
„Aus polizeilichen Ermittlungen ist bekannt, dass Täter mitunter die späteren Opfer bereits beim Abheben von Bargeld in der Bankfiliale im Blick haben und dabei die Pin-Eingabe beobachten“, sagt Nowak. „Sie folgen den späteren Opfern zum Einkaufsmarkt und entwenden dort die Geldbörse.“
Nicht immer brauchen die Täter die Pin, um mit der ec-Karte Schindluder treiben zu können. Denn bei vielen kontaktlosen Bezahlvorgängen fragt das System die Pin gar nicht ab.
Zum Verlust von Bargeld und Kontoständen kommt zuweilen noch Ärger um Dokumente hinzu, wenn die Geldbörse weg ist. Nowak: „Zwar werden nach einigen Diebstählen die Geldbörsen im Nahbereich mit Ausweisen und Dokumenten - aber ohne Bargeld und Bankkarten - wiedergefunden. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen diverse Dokumente bei unterschiedlichen Ämtern neu beschafft werden.“
107.720 Taschendiebstähle gab es bundesweit im vorigen Jahr. „Taschendiebe machen sich insbesondere das Gedränge bei Veranstaltungen, in Geschäften oder öffentlichen Verkehrsmitteln zunutze, um zuzuschlagen“, warnt die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes auf der Internetseite www.polizei-beratung.de. Schon mit einfachen Verhaltensmaßnahmen könne man sich aber schützen.
Zumeist gehen Taschendiebe laut Polizeiberatung in Teams vor. Opfer würden vor allem Frauen. „Das Repertoire der Taschendiebe ist äußerst umfangreich, fast täglich werden neue Tricks bekannt.“
Vieles läuft über Ablenkung: Beim Blumentrick stecken Täter dem verdutzten Opfer eine Blume an und umarmen es, beim Falsche-Touristen-Trick lenken sie es mit einem Stadtplan ab, beim Scheibenklopfer-Trick klopfen sie von außen an die Scheibe eines Busses oder Zuges, während Komplizen drinnen zuschlagen. Darüber hinaus gibt es Tricks mit Anrempeln, Bekleckern und Drängeln. Beim Geldwechseln arbeiten die Täter auch wieder mit Ablenkung, um Scheine aus der Geldbörse zu ziehen. Vermeintliche Taschenträger haben es vor allem auf ältere Frauen abgesehen, um ihnen Hilfsbereitschaft vorzugaukeln.
■ Die Tipps der Experten von Polizeiberatung: Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in unterschiedlichen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper tragen, Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder unter den Arm geklemmt. Sichere Aufbewahrungsmöglichkeiten seien Brustbeutel, Geldgürtel, Gürtelinnentaschen oder am Gürtel festgekettete Geldbörsen.
Geldbörsen sollten auf keinen Fall oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder Einkaufswagen liegen. Wovon die Polizeiberatung auch abrät: „Hängen Sie Handtaschen im Restaurant, im Kaufhaus oder im Laden (selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung) nicht an Stuhllehnen, und stellen Sie sie nicht unbeaufsichtigt ab.“