247 Ladepunkte zählt der Verband der Automobilindustrie in seinem aktuellen Ladenetzranking (Juli 2024) im Kreis Gifhorn. Bei insgesamt 112.480 Fahrzeugen wären das 455 Autos pro Ladepunkt. Von Wolfsburgs Werten ist der Kreis Gifhorn damit noch weit weg: Die VW-Stadt kommt auf 977 Ladepunkte bei insgesamt 122.868 registrierten Fahrzeugen und somit auf 126 Autos pro Ladepunkt. Zum Vergleich: Der Kreis Peine schafft mit 178 Ladepunkten für insgesamt 88.062 Fahrzeuge (495 Autos pro Ladepunkt) Platz 283.
Der Landkreis Gifhorn nennt inzwischen deutlich mehr Ladepunkte, spricht von 300 bis 350 akkumulierten Ladepunkten an 110 ihm bekannten Standorten. Allerdings nennt der Landkreis auch deutlich höhere Zulassungszahlen bei Kraftfahrzeugen: 2024 waren es 4.462 E-Autos, 4.653 Hybrid- und 130.419 Verbrenner-Autos.
„Der Landkreis hat ein Konzept zur Errichtung von Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum entwickelt, welches in Zusammenarbeit mit vielen kreisangehörigen Kommunen entstanden ist“, so Dr. Annika Döweling vom Landratsbüro. Ziel sei es, die „Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum flächendeckend und bedarfsorientiert auszubauen“. Ein Konzept dazu sei zusammen mit der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr erarbeitet. „Im Ergebnis soll die Elektromobilität als wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region weiter gefördert werden.“
Bereits der Bund habe mit einem neuen Gesetz 2021 (Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz, GEIG) Impulse gesetzt.
„Dieses Gesetz gibt Schlüsselzahlen vor, wie bei zu errichtenden Gebäuden oder auch Bestandsgebäuden die dortigen Stellplätze mit Leitungsinfrastruktur für die Elektromobilität auszustatten sind“, so Döweling.
Das zeige Wirkung: „So ist insbesondere an den Stellplätzen im Umfeld von Verbrauchermärkten ein verstärkter Ausbau der Ladeinfrastruktur zu beobachten“, sagt Döweling. Diese Standorte seien öffentlich zugänglich. „Auch Unternehmen rüsten vielerorts ihre Stellplätze mit Ladeinfrastruktur für ihre Mitarbeitenden und die betriebliche Mobilität aus. Dieses erfolgt nicht nur vor dem Hintergrund der gesetzlichen Verpflichtungen, sondern wird auch aus Gründen der Attraktivitätssteigerung für ihre Mitarbeitenden zunehmend wichtiger.“
Döweling sieht auch eine Entwicklung bei den Tankstellen. Der Ausbau der E-„Zapfsäulen” dort sei in urbaneren Gebieten allerdings durchaus fortgeschrittener.
Nicht zuletzt wächst auch die Zahl der privaten Ladestationen wie etwa Wallboxen. Berichtete Birgit Wiechert von der LSW vor zwei Jahren der AZ noch von rund 5.000 Ladepunkten im LSW-Netz, spricht sie nun von etwa 5.550.
Gerade jene privaten Ladepunkte prägten im ländlichen Raum das Ladeverhalten, ebenso jene betrieblichen, so Döweling. Der Landkreis selbst ist mit seinen Liegenschaften gehalten, Ladeinfrastruktur zu schaffen, sagt Döweling. „Ein entsprechendes Projekt ist derzeit im Aufbau.“