Sie ist berüchtigt für Verspätungen und Zugausfälle, so dass sogar Bahner die Augen verdrehen und abwinken, wenn die Rede von der Regionalbahn 47 von Braunschweig über Gifhorn nach Uelzen die Rede ist. Und dennoch: Bei den Fahrgastzahlen geht es nach oben. 2018 zählt der Regionalverband täglich durchschnittlich 2.500 Passagiere, 2023 waren es 2.900 - eine Steigerung von 16 Prozent.
Um 13 Prozent nach oben ging es bei den beiden Westfalenbahn-Linien RE60 und RE70 von Braunschweig über Peine in Richtung Hannover und darüber hinaus bis tief rein nach Nordrhein-Westfalen. 2018 waren es zusammen 33.500 Passagiere, 2023 schon 38.000.
Die Steigerungen führt der Regionalverband unter anderem auf bessere Taktungen zurück, bei der RB47 der Stundentakt seit 2021 und bei den Westfalenbahnen die Einführung des Halbstundentakts in 2019. Auch das Deutschlandticket dürfte reinspielen.
„Insgesamt sind wir mit dem Zuspruch zufrieden, wenn auch die gegenwärtig zahlreichen Probleme im Bereich der Infrastruktur immer wieder zu Beeinträchtigungen im Betriebsablauf führen und damit den Zuspruch dämpfen“, so Regionalverband-Sprecherin Gisela Noske.
Dass die RE50 des Enno von Wolfsburg über Braunschweig nach Hildesheim zwischen 2019 und 2023 2.100 auf nur noch 6.100 Fahrgäste und somit 26 Prozent eingebüßt hat, dürfte dem Regionalverband zufolge daran liegen, dass ausgerechnet im Zähljahr 2023 der Ausbau der Weddeler Schleife mit Vollsperrung lief.
Auch der Enno-Regionalexpress RE30 von Wolfsburg über Gifhorn nach Hannover hat Federn gelassen. 11.700 sind noch 2019 werktags mitgefahren, 2023 waren es 9.800, ein Minus von 16 Prozent. Einen Grund sieht der Regionalverband in der Einführung des Homeoffices während und nach der Corona-Pandemie für Arbeitnehmer vor allem bei VW.
„Besser geht immer - und daran arbeiten wir“, versichert Noske. Im Fokus steht dabei die RB47, die mit Baustart spätestens 2027 zwei zusätzliche Bahnhöfe in Isenbüttel und Bienrode und ab 2030 einen Halbstundentakt bekommen soll.