Am Calberlaher Damm ist Gifhorns „Hass-Kreuzung“
Mindestens zwei Minuten lang rot: Knoten mit Bahnübergang bei Autofahrern und Radfahrern unbeliebt

Gifhorn, Kreuzung Fallerslebener Straße - Calberlaher Damm, rote AmpelFoto: Gero Gerewitz
Gifhorn. Lange rot, lange Staus: In Gifhorn steht ein Wald aus Ampeln, und eine Kreuzung scheint bei Autofahrern und Radfahrern besonders unbeliebt zu sein - zumal an der Ecke Calberlaher Damm/Fallerslebener Straße auch noch die Bahn reinfunkt. Die Stoppuhr bringt an den Tag, wie lange Autofahrer dort warten müssen.

Ein typischer Nachmittag am östlichen Ende der Fallerslebener Straße: Die Ampel für die Rechtsabbieger springt auf Rot. Diese Farbe wird sie zwei Minuten und fünf Sekunden lang anzeigen, dann wird sie für knapp 25 Sekunden wieder grün. Die Ampel für die Linksabbieger wird etwa zehn Sekunden länger grün sein.

Einmal ums Eck, ans Ende der Konrad-Adenauer-Straße. Die Geradeaus-Ampel zeigt seit zwei Minuten rot, da gehen die Schranken runter. Nach 45 Sekunden bekommen die Rechtsabbieger Grün. Noch eine weitere Minute drauf, und der Erixx fährt in Richtung Bahnhof Stadt durch. Insgesamt etwas mehr als vier Minuten steht der Verkehr auf der Konrad-Adenauer-Straße, dann bekommt die Geradeausspur für 40 Sekunden grün. Inzwischen haben sich die Fahrzeuge bis in den Allerwellen-Kreisel zurückgestaut.

„Das war schon mal schlimmer“, sagt Taxi-Unternehmer Fabian Hoffmann. An der Kreuzung stehe und falle alles mit der Bahn. Die Ampel habe eben viele Schaltzyklen, sagt Thomas Brusch vom Automobilclub Gifhorn im ADAC. Das alles unter einen Hut zu bringen, sei schwierig. Jede Straße bekommt für sich grün.

Busfahrer Dennis Hinze kann dem ganzen Abschnitt bis zum Katzenberg-Kreisel nicht viel abgewinnen. Wenn er mit der Linie 105 dort mittags durchmuss, zehrt das an seinen Nerven. Die Elterntaxis zum Otto-Hahn-Gymnasium verstopften sogar den Katzenberg-Kreisel. Mittags dort mit dem Bus durch? „Keine Chance.“

Auch Radfahrende lassen an der Kreuzung mit Bahnübergang kein gutes Haar, einige weichen auf die Seitenstraße aus und queren diese etwas von der Kreuzung entfernt, um dann zurück- und weiterfahren zu können. Für Fahrradpendlerin Katharina Gieße ist es die „Hass-Kreuzung“ schlechthin. „Da fehlen einem die Worte“, sagt sie über die Schaltung. Der Umlauf dauere lange, sagt auch Wolfgang Harder vom Radfahrerclub ADFC. „Wenn die Schranke runter geht, ist es noch blöder.“

Doch diese Kreuzung ist nicht die einzige mit Nerv-Faktor. Hoffmann verbucht sogar die gesamte Braunschweiger Straße unter dieser Rubrik. „Viel zu viele Ampeln in zu kurzen Abständen.“ Er könne sich gut an einen Stromausfall erinnern: Bei ausgefallenen Ampeln sei der Verkehr besser gelaufen. Vor allem die Famila-Kreuzung sei eine Katastrophe.

Brusch sieht auch Verbesserungsbedarf an der Eyßelheide-Kreuzung. Vor allem die Linksabbieger von der Braunschweiger auf die Wolfsburger Straße müssten höllisch aufpassen, denn von der Gegenseite gibt es eine Rechtsabbieger- und gleich zwei Geradeausspuren zu beachten. Man stehe ewig, bis man vor lauter bevorrechtigtem Verkehr abbiegen könne.

Und welche Kreuzung hat eigentlich die am besten geschaltete Ampel? Da sind sich die Befragten auch einig: Goldstandard in Gifhorn ist die Christinenstift-Kreuzung. Radfahrerin Gieße empfiehlt einen Blick ins Nachbarland Holland. Dort seien Ampeln viel schneller geschaltet: Kaum habe die eine Fahrtrichtung rot, bekomme die andere schon grün.

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