Mit dem Fahnenausmarsch war die Hitzeschlacht offiziell eröffnet. Es gab kein Pardon für die Marschierenden: Schützen in Uniform, Ratsherren im schwarzen Frack. Die Schützendamen hatten Schirme als Sonnenschutz dabei, wenigstens die Kinder durften ihre Jacken zuhause lassen. Zahlreiche Bollerwagen mit Getränken waren mit dabei im Umzug.
David Skiba von der DRK-Bereitschaft war mit fast 20 Ehrenamtlichen vor Ort. Mit Fahrrädern, Quad und Krankentransportwagen begleiteten sie den Umzug. Skiba rechnete mit Einsätzen, denn bereits bei anderen Veranstaltungen am Wochenende habe es Kreislauf-Probleme und Co. gegeben.
„Hauptsächlich alkoholfrei“, sagte Harald Reß, der einen von zwei Getränkeständen des Schützenvereins Triangel betreute. Er stand auf der Allerbrücke bei Dänzer mit gekühlten Getränken parat. „Traubenzucker haben wir auch dabei.“ Und kleine Snacks für die Kinder..
„Wir haben ein top Schützenfest gefeiert“, sagt Bürgermeister Matthias Nerlich am Sonntag in der Abschlussbesprechung im Lesesaal der Stadtbücherei. Er dankte unter anderem den Ehrenamtlichen - und den Musikanten: „Heute bei den Temperaturen ist das eine Herausforderung.“
BSK-Major Carsten Gries blickte unter anderem zurück auf die widrigen Umstände beim Königsschießen nach dem Brand im Schützenheim. Er kritisierte Teile der Politik: Von der Fraktion aus Bündnis 90/Die Grünen und Die Partei, die zu Gunsten der Gleichberechtigung die Änderung der Schützenordnung angeschoben hatte, hätte er sich mehr Teilnahme am Schützenfest gewünscht.
„Konditionstraining, Langstreckenlauf”: USK-Major Karsten Ziebart kündigte mit einem Augenzwinkern Konsequenzen aus dem schlechten Schießergebnis seines Korps an. Als Trainer wolle er seinen Zahlmeister, den Biathleten Peter Kostrewa, einsetzen.
Noch vor dem Umzug wiesen Nerlich und Ziebart auf Gefahren durch die Hitze hin. „Ich bitte alle, achtsam zu sein“, so der Bürgermeister, der zu reichhaltigem Trinken aufrief. „Es kann auch mal Wasser sein“, ergänzte Ziebart.
Tanzen, tanzen, tanzen: Mit zwei Königsbällen schloss der Schützenfest-Freitag in Gifhorn ab. Für viele Vergnügungssüchtige wurde es eine lange Nacht.
Den Abend eröffneten traditionell in beiden Sälen - Stadthalle und BSK-Saal - die Ehrentänze, nachdem sich die ersten Gäste etwas warmgetanzt hatten.
Das Bürgerschützenkorps setzte auf die bewährte Partyband Fair Play. Einen Vorverkauf gab es hier nicht, Major Carsten Gries freute sich über guten Zuspruch.
Bei den Uniformierten gab es einen Vorverkauf mit 200 Karten. Da die „Hauskapelle“ in diesem Jahr nicht konnte, habe man die Gelegenheit zu einem „Versuchsballon“ ergriffen, so USK-Adjutant Dr. Detlef Eichner.
Der Königsball wurde praktisch zur Disco. „Wenn der DJ ‚Hölle Hölle Hölle‘ spielt spricht sich das herum", hoffte Eichner auf Kurzentschlossene vom Rummelplatz und hatte recht.
Seit Samstagabend stehen auch die Majestäten beim Schützennachwuchs fest: Mit der Proklamation erlebte das Kinderschützenfest in Gifhorn seinen Höhepunkt.
Kleine Königin wurde Malene Henning mit einem 40,1-Teiler. Ihre Prinzessinnen sind Sophie Klingspon (57,2), Mia Sophie Neumann (133) und Sarah Bode (162,5). Kleiner König wurde Piet Henke (52,4), seine Ritter sind Henry Bosse (91,4), Lucas Heuer (138,1) und Manuel Schulz (143,5).
Große Königin wurde Mia Eick (60,7), ihre Prinzessinnen sind Amy Menschel (66,7), Klara Wulfes (80,2) und Luna Niebuhr (85,5). Großer König wurde Jayden Pugsley (124,6), seine Ritter sind Neo Joel Hersen (236), Luca-Pasch Ehlers (331) und Nick Sliwa (549).
Mehr als nur mit dem Lichtpunktgewehr schießen: Der Proklamation ging ein buntes Programm für die Kinder zwischen Stadthalle und BSK-Saal voraus. Die Mädchen und Jungen konnten auf einer Slackline balancieren und sich auf das Polizeimotorrad setzen.