Die DSL-Abschaltung steht bevor: In den kommenden Jahren wird das alte Kupfernetz durch Glasfaser ersetzt. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Internetversorgung vieler Haushalte. Wann genau ist es soweit, was müssen Verbraucherinnen und Verbraucher beachten und was ist im Detail geplant?
Sie hat bereits begonnen. Es handelt sich um einen Prozess, der auf mehrere Jahre ausgelegt und in unterschiedliche Phasen unterteilt ist. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich daher nicht davor fürchten, dass das „Internet einfach ausgeschaltet wird“.
Ziel der Bundesregierung im Rahmen der sogenannten Gigabitstrategie ist ein flächendeckender Ausbau von Glasfaser bis 2030. Überall dort, wo Menschen leben, arbeiten oder unterwegs sind, soll der neue Standard dann verfügbar sein. Das bedeutet nicht zwingend, dass alle Haushalte angeschlossen sind – aber es soll überall technisch möglich sein, Glasfaser zu buchen.
In drei Stufen beschreibt die Bundesnetzagentur, wie der Wechsel von DSL auf Glasfaser geregelt werden soll.
Phase 1: Freiwillige Migration
DSL und Glasfaser laufen in dieser Phase parallel. Kunden haben bereits die Möglichkeit, sich freiwillig um den Wechsel zu kümmern, DSL bleibt aber weiterhin verfügbar. Viele Netzbetreiber nutzen diesen Zeitraum, um mit attraktiven Angeboten zu werben.
Phase 2: Umstieg
Sobald eine Region zu mindestens 95 Prozent mit Glasfaser ausgestattet ist, kann der Betreiber einen Abschaltplan bei der Bundesnetzagentur einreichen. Kunden werden informiert und haben ausreichend Zeit, um auf Glasfaser zu wechseln.
Phase 3: Abschaltung
In der dritten Phase wird das Kupfernetz endgültig abgeschaltet. In den betroffenen Gebieten ist dann kein DSL mehr verfügbar. Verbraucher haben allerdings ein Jahr Vorlauf, der Wechsel sollte also problemlos möglich sein. Wer sich auch bis dahin nicht gekümmert hat, muss aber mit fehlendem Internetzugang rechnen.
Das gesamte Impulspapier der Bundesnetzagentur mit seinen knapp 40 Seiten ist bei Bedarf vollständig einsehbar und erklärt den Prozess im Detail.
Zunächst: Keine Panik. Die DSL-Abschaltung erfolgt nicht unangekündigt. Die jeweiligen Anbieter, beispielsweise die Telekom, Vodafone oder 1&1, müssen ihre Kunden und Kundinnen rechtzeitig informieren, sofern diese betroffen sind. Meist geschieht das mehrere Monate im Voraus, oft mit einem Angebot zur Vertragsumstellung.
Grundsätzlich wird DSL nur dann abgeschaltet und ist nicht mehr nutzbar, wenn die betroffenen Haushalte in jedem Fall über Glasfaser versorgt werden können. Fakt ist aber: Die Umstellung von DSL auf Glasfaser ist nur eine Frage der Zeit, jede Region Deutschlands soll langfristig nur noch Glasfaser nutzen können.
DSL wird abgeschaltet, weil es sich dabei um eine veraltete Technologie handelt, die den Anforderungen moderner Internetnutzung kaum noch gerecht wird.
Die Datenübertragung erfolgt über klassische Kupferleitungen, die ursprünglich gar nicht für digitale Hochgeschwindigkeitsverbindungen gedacht waren. Dadurch stößt DSL bei der Bandbreite an physikalische Grenzen. Schon heute sind Anwendungen wie 4K-Streaming, Homeoffice mit Videokonferenzen oder große Cloud-Datenmengen kaum noch stabil über DSL zu bewältigen – besonders, wenn mehrere Personen im Haushalt gleichzeitig online sind.
Ein weiterer Grund ist der Zustand der Infrastruktur: Viele Kupferleitungen stammen noch aus der Zeit der Deutschen Bundespost. Sie sind störanfällig und wartungsintensiv, was für die Netzbetreiber mit hohen Kosten verbunden ist.
Moderne Glasfasernetze sind dagegen leistungsfähiger, robuster und auf lange Sicht günstiger im Betrieb.
Für die Netzbetreiber lohnt es sich wirtschaftlich nicht, zwei parallele Netze – Kupfer für DSL und Glasfaser für modernes Internet – aufrechtzuerhalten. Stattdessen investieren sie gezielt in den Glasfaserausbau und schalten dort, wo möglich, das alte DSL-Netz nach und nach ab.