Wasbüttel: So geht Umweltschutz im Kleinen
Umweltgruppe: Auch eine Kleidertauschbörse gibt es

In kleinen Schritten etwas bewegen für Wasbüttel: Ines Buchholz (l.) und Margit Till riefen nach Corona die Umweltgruppe ins Leben.Foto: Andrea Posselt
Wasbüttel. Ein bisschen ungläubig ist Ines Buchholz immer noch, wenn sie in den eigenen Garten blickt. Da sprießen Wilde Möhre und Co. „Wer hat uns früher eigentlich mal eingeredet, dass ein Rasen immer gemäht und einfach grün sein muss?“ Ja, auch sie habe zu der Fraktion gehört, die mit viel Aufwand und auch Wassersprengen den Rasen fast schon in ein makelloses Vorzeige Golf-Grün verwandelt hat. Heute schüttelt sie energisch den Kopf. „Gucken Sie mal, diese Vielfalt. Und wie viele Insekten es gibt.“

Neben ihr sitzt Margit Till. Sie war die Wegbegleiterin und Mitinitiatorin der Umweltgruppe Wasbüttel. Auch sie hat den Wandel des Buchholzschen Gartens verfolgt und nickt zufrieden. Ja, dieser Wandel ist ganz nach dem Geschmack der beiden. Hätten sie im Herbst 2022 geahnt, dass sie noch viel mehr als ihre eigenen Gärten in blühende Paradiese verwandeln? „Nein“, sagen sie fast zeitgleich. Als die Einschränkungen nach Corona wegfielen, da saßen sie zusammen. Aufgefallen sei ihnen, wie träge sich auch in ihrem Ort gesellschaftliche Aktivitäten wieder entwickelten. Das aber nur im stillen Eckchen zu bejammern ist nicht ihre Sache. Für Ines Buchholz stand fest, dass sie neben ihrem Engagement für den Verein „Gemeinsam für Kinder dieser Welt“ gar nicht so weit schweifen muss. „Ich wollte etwas in der Heimat machen.“ Bei ihren Auslandseinsätzen spiele immer wieder auch die Entwicklung der klimatischen Bedingungen eine Rolle. Ein Thema, das auch im kleinen Wasbüttel angekommen sei.

Mit Margit Till fand sie eine, die auch dafür brannte, sich im Ort zu engagieren. Ideen wurden gesammelt. Und dabei blieb es nicht. Eine Umweltgruppe sollte es sein. „In kleinen Schritten bewegen wir was“, ist ihr Credo. Dann wurde es ernst. Sie luden zu einem Infoabend in die Alte Schule. Nichtsahnend, ob und wie viele ihrer Einladung folgen.

Heute sind schon im harten Kern zehn bis 20 Dorfbewohner, die der Gruppe verbunden sind. Per WhatsApp und ihrem Instagramkanal informiert die Umweltgruppe über Aktionen und Treffen. „Dann kann kommen, wer möchte.“ Die Bauminseln in Wasbüttel mit insektenfreundlichen Pflanzen verschönern - das war eines der ersten konkreten Projekte. „Das machen wir natürlich nur in Absprache mit der Gemeinde.“

Nein, sie möchten niemanden missionieren oder gar anprangern, wenn jemand nicht einen frei wachsenden Garten haben möchte. „Aber wir haben schon kleine Kreise gezogen“, sagen beide lachend.

Das tun sie auch, indem sie Experten einladen zu Vorträgen. „Wir selbst sind ja keine Umweltprofis“, sagt Ines Buchholz. „Wilde Möhre“ und andere Pflanzen kenne sie selbst erst seit Kurzem. Aber den Nutzen merke sie schon jetzt. Wasser sprengen auf kurzgeschnittenem Rasen sei in ihrem Gartenparadies nicht mehr nötig. „Und Wasser ist so eine wichtige Ressource.“

Margit Till steht für ein weiteres Projekt der Umweltgruppe. Sie hatte die Idee einer Kleidertauschbörse. Weg von der achtlosen Altkleiderentsorgung hin zur sinnvollen Weiterverwertung. „Hin und wieder“-Markt hat sie es bewusst zweideutig benannt. Bis zu zehn aussortierte, aber gut erhaltene Kleidungsstücke dürfen Personen bei der Veranstaltung abgeben, bis zu zehn dürfen sie sich dort im Fundus aussuchen und wieder mitnehmen.

Parallel dazu findet während der Kleidertauschbörse draußen eine Pflanzen- und Erntetauschbörse statt. Das Prinzip könnte einfacher nicht sein. Wer etwas abzugeben hat, legt es auf einen Tisch. Ist dort eine Pflanze, Obst oder Gemüse, das man brauchen kann, nimmt man es im Gegenzug mit.

Im Ort gebe es auch die Gruppe „Alte Dinge“. Die wiederum hat sich den Tausch von Geschirr und Möbelstücken spezialisiert.

Einmal monatlich trifft sich die Umweltgruppe. Diese Treffen sich für alle Wasbüttler offen. Nächster Termin ist am 14. August um 20 Uhr in der Alten Schule.

Zur Besichtigung ihres Gartens lädt Ines Buchholz am 17. August, 15 bis 17 Uhr, in den Immenweg 6 ein.

Die nächste Kleidertauschbörse - „hin und wieder“-Markt genannt - findet am 20. September in der Zeit von 15 bis 17 Uhr statt.

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