Das Interesse der CDU-Mitglieder an der Kür einer Kandidatin oder eines Kandidaten war groß. „Ich bin überwältigt von diesem Riesenansturm“, sagte Kreisverbandsvorsitzender Frederick Meyer. Man musste sogar noch Bierzeltbänke und Stühle zusätzlich heranholen, damit alle einen Sitzplatz fanden im Trachtenhaus des Mühlenmuseums. Das zeuge vom starken Willen der CDU, künftig Landrätin oder Landrat im Landkreis Gifhorn stellen zu wollen. Man wolle den Landkreis aus dem „Dämmerschlaf“ wecken, seine Zukunft „aktiv gestalten“, sagte Meyer.
Ernst-Dieter Meinecke begründete aus Sicht der Kreistagsfraktion, warum Telse Dirksmeyer-Vielhauer die am besten geeignete Kandiatin sei. Sie sei seit vielen Jahren kommunalpolitisch aktiv, könne auf drei Wahlperioden im Kreistag verweisen, zwei davon als Fraktionsvorsitzende. Sie sei daher mit allen im Landkreis relevanten Themen rundum vertraut, zudem „als Inhaberin einer Baumschule wirtschaftlich erfahren“, sagte Meinecke. Landtagsabgeordnete Lena-Sophie Laue betonte, wie „gradlinig und gestaltungswillig“ Dirksmeyer-Vielhauer sei. Sie könne führen und steuern, sei ideal, wenn man einen Landkreis wolle, der „nicht nur verwaltet, sondern gestaltet wird“, meinte Laue. Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich schließlich bescheinigte ihr, dass sie den auf kommunalpolitischer Ebene besonders ausgeprägten Kontakt zu Menschen sehr schätze.
Die Kandidatin selbst erklärte, wo sie Schwerpunkte als Landrätin setzen würde: Bildung, Verkehr, Wirtschaft, Finanzen, Jugend und Soziales. Dabei habe eine Landrätin übrigens „gar nicht mal so viel Handlungspielraum“, räumte sie ein. Sie sei vielmehr auf Teamwork zwischen Politik und Verwaltung angewiesen. Obgleich es derzeit im Kreistag politisch keine klare Mehrheit gebe, sei sie bereit, den Job zu übernehmen. Sie wolle die Kommunikation zwischen Verwaltung und Politik verbessern, die Verwaltung stärker als Dienstleisterin der Bürgerinnen und Bürger aufstellen. Es gehe darum, „weniger zu blockieren und mehr miteinander Lösungen zu finden“, sagte sie. Mit dem Kreistag wolle sie inhaltlich und sachorientiert zusammenarbeiten.
Von grünen Kernthemen wie Radwege und erneuerbaren Energien distanzierte sich Dirksmeyer-Vielhauer ein Stück weit. Beides sei zwar grundsätzlich zu befürworten, sollte aber mit Augenmaß verfolgt werden. „Wir brauchen keine vier Meter breiten Radwege“, sagte sie. Und Photovoltaikanlagen sollten auf kreiseigenen Gebäuden nur installiert werden, wenn es wirtschaftlich sinnvoll sei. Handwerk und Gewerbe seien zu unterstützen, denn „wir bekommen es über Steuereinnahmen wieder zurück.“ Kurzum: Sie setze sich für den Landkreis Gifhorn ein, getreu des Mottos „Verwurzelt in der Region, offen für morgen.“ Die Mitgliederversammlung quittierte es mit stehenden Ovationen - und einem sehr deutlichen Votum: Von 125 abgegebenen Stimmen entfielen 122 auf die Kandidatin - 97,6 Prozent.
Die frisch gewählte Landratskandidatin dankte fürs überragende Vertrauen der Parteikolleginnnen und -kollegen. „Ich muss jetzt liefern - und das mache ich. Von Norden nach Süden, von Westen nach Osten“, versicherte Dirksmeyer-Vielhauer.