„Wir sind hier, um Hubschrauber anzugucken.“ Mit leuchtenden Augen sitzt Malte (3) auf den Schultern seiner Mutter Josephine Wüstenberg und schaut über den Wilscher Weg zur Quelle des lauten Geknatters hinter dem Maschendrahtzaun. Beide waren eigentlich in der Stadt, als die ersten Hubschrauber zu hören waren. „Hubschrauber sind etwas Interessantes“, sagt die Wesendorferin, weshalb sie kurzerhand zum Wilscher Weg gefahren ist, um Malte die Bundespolizei zu zeigen. „Da, der nächste“, freut sich der Dreijährige und zeigt auf einen weiteren Ankömmling aus der Luft.
Andreas Behrens ist extra aus Rethen mit seinem Pedelec angeradelt gekommen. „Da fahre ich mal hin“, dachte sich der Rentner, als er von dem Übungsflug hörte. Allerdings war er als Zaungast dann doch eher enttäuscht. „Ich dachte, man sieht mehr.“ Doch die Helikopter landeten nach und nach, waren vom Wilscher Weg oder von anderen öffentlich zugänglichen Stellen nur sporadisch zu sehen.
Denn das Gelände ist schon gut mit Bäumen zugewachsen, die die Sicht versperren und dem Standort eine gewisse Intimität gewährleisten. Damit hatte auch das Fernsehteam des NDR zu kämpfen, das für seinen Beitrag geeignete Standorte suchte.
Ein Hubschrauber nach dem anderen schwebte am Vormittag ein. Nach etwa dreistündigem Aufenthalt ging es ebenso einer nach dem anderen weiter in Richtung Norden. Diese Ausbildungsflüge finden jährlich statt, so Jürgen Errerd, Leiter der Fliegerstaffel Gifhorn. Und immer sei Gifhorn die erste Station. „Das ist schon Tradition.“
Die 13 Helikopter mit angehenden Pilotinnen und Piloten von Bundespolizei sowie den Landespolizeien der Länder Niedersachsen, Brandenburg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sind bis Freitag unterwegs. Es geht unter anderem darum, Taktik und Formationsflug zu üben. Nach dem Tankstopp in Gifhorn ging es weiter nach Hamburg, Fuhlendorf, Barth, Neubrandenburg, Blumberg, Bautzen, Kassel-Calden und am 26. September wieder zurück nach Sankt Augustin in Nordrhein-Westfalen. Die teilnehmenden Pilotinnen und Piloten absolvieren seit Herbst 2023 den Lehrgang bei der Luftfahrerschule für den Polizeidienst in Sankt Augustin. Im Dezember sollen sie ihre Lizenz zum Fliegen erhalten.