„Das gehört dazu.“ Lothar Squarr hält praktisch jeden Morgen bei Leiferts Ausschau auf die Fußgängerzone, und das selten allein. „Morgens sitzen wir immer dort und trinken unseren Kaffee.“ Auch für Michael Mauersberger ist das zu einem Ritual geworden. „Entspannen, bevor es bei mir im Geschäft losgeht“, sagt der Nachbar des Cafés. „Eigentlich trifft man dort auch immer jemanden.“
„Erst hatte ich das Schlimmste gedacht“, sagt Squarr, wie er die Nachricht aufgenommen hatte. Doch bald wurde dem 71-Jährigen klar: „Ich finde das gar nicht verkehrt, sich professionelle Hilfe zu holen.“ Ehe der „Kuckuck“ komme. So weit sieht es auch Mauersberger noch lange nicht. „Ich mache mir da keine Gedanken.“ Auf Gerede und Social-Media-Parolen geben beide nichts. „Einfach nur dumm“, winkt Mauersberger ab. Squarr findet gut, dass Leifert offensiv in die Öffentlichkeit gegangen ist, um die Situation klarzustellen.
Für beide wäre Gifhorn ohne Leifert undenkbar. „Eigentlich geht man immer zu Leifert“, sagt Mauersberger. Für Squarr gilt das, seit er Ende der 1970-er Jahre von Neudorf-Platendorf nach Gifhorn zog. In die Celler Straße, wo auch Leifert ansässig ist. „Egal auf welcher Feier wir waren, es gab immer ein Stück Streuselkuchen und Zuckerkuchen.“ Und im Sommer gilt: „Erdbeerkuchen geht immer.“
Schon zu Helmut Leiferts Zeiten sei die seit 75 Jahren bestehende Bäckerei im Gifhorner Stadtleben präsent gewesen wie kaum eine zweite, erinnert sich Squarr. Ob bei den Schützen oder beim Fußball, Leifert sei dagewesen.
Squarr erinnert sich noch an früher, als Neudorf-Platendorf noch eigene Bäcker hatte: „Sogar zwei.“ Und Schlachtereien. Einer der Bäcker verkaufte Brot, Brötchen und Kuchen aus dem Kofferraum seines Autos. So war das früher. Doch diese Zeiten seien eben vorbei und viele Betriebe von einst Geschichte. Das soll Leifert nicht passieren, finden Squarr und Mauersberger und setzen auf das Sanierungsverfahren.
Beide halten Leifert deshalb weiterhin die Treue und die Fahne solcher Qualitätsbäckereien hoch. „Man muss die Probleme sehen mit den sehr hohen Energie- und Materialkosten“, sagt Mauersberger, warum er die Preise akzeptiere. Er sei selber ein Geschäftsmann und erfahre im eigenen Laden, wie Konjunktur und Strukturwandel einem das Leben gerade schwer machten.