Der bronzezeitliche Goldhort von Gessel
Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ startet in eine neue Runde

Der Gesseler Goldhort ist einer der größten mitteleuropäischen Goldfunde der Bronzezeit.Foto: Volker Minkus/NLD
Gifhorn. Die bekannte Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ startet in eine neue Runde. Zwischen Oktober und Februar gibt es wieder einmal im Monat und an wechselnden Orten interessante Vorträge zur Archäologie im Landkreis Gifhorn und in benachbarten Regionen. Zusätzlich werden die Vorträge auch per Zoom im Internet übertragen.

Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft beginnt die Veranstaltung mit einem besonderen Highlight – mit einem Vortrag über Gold. Im Rittersaal des Schlosses Gifhorn berichtet Dr. Henning Haßmann am Dienstag, 14. Oktober, ab 19 Uhr über eine der spektakulärsten Neuentdeckungen in Niedersachsen überhaupt: den Gesseler Goldhort. Der genaue Titel des Vortrags lautet „Der bronzezeitliche Goldhort von Gessel (Niedersachsen) – Niederlegung, rituelle Landschaft, Austausch in der Bronzezeit“.

Bei systematischen archäologischen Untersuchungen vor dem Bau der „Nordeuropäischen Erdgasleitung“ wurde 2011 im niedersächsischen Gessel bei Syke einer der umfangreichsten prähistorischen Goldhorte Mitteleuropas entdeckt und im Block geborgen. Dank der computertomographischen Durchleuchtung des Sedimentblocks ist die exakte Anordnung der Goldartefakte in dem kompakt niedergelegten Ensemble präzise dokumentiert. Die Dokumentation der Befundsituation und die Freilegung erfolgten unter Laborbedingungen.

Der bronzezeitliche Hort mit einem Gesamtgewicht von 1,7 Kilogramm enthält eine ­Fibel, zwei Armringe und 114 Spiralringen unterschiedlicher Größe, viele von ihnen sind girlandenartig zu Ketten verbundenen. Oberhalb des Goldensembles lag ein Bündel aus sechs Bronzenadeln mit hervorragend erhaltener Leinenumwicklung. Der Fundkomplex wird in seiner regionalen bronzezeitlichen Fundlandschaft sowie vor dem Hintergrund überregionaler Verbindungen kontextualisiert. Grundlage sind Vergleiche anhand der Zusammensetzung des Fundkomplexes sowie morphologische Betrachtungen einzelner Objekte und erste materialanalytische Bestimmungen des Goldes. Die sichere Überlieferungslage trägt zum besseren Verständnis der Niederlegung, der rituellen Landschaft sowie der Austauschprozesse in der Bronzezeit bei.Der Referent Dr. Henning Haßmann leitet seit 2001 als Landesarchäologe die Abteilung Archäologie am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege.

Weitere Vorträge finden am 11. November in Wasbüttel, am 9. Dezember in Brome, am 13. Januar 2026 in Gifhorn und am 10. Februar 2026 in Hankensbüttel statt. Der Eintritt zu den Vorträgen, die von der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn in Zusammenarbeit mit der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatvereins Gifhorn e. V. organisiert werden, ist wie immer frei. Der Zugangslink zur Zoom-Übertragung ist unter www.mhv-gifhorn.de und www.landkreis-gifhorn.de zu finden

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