Inzwischen ist aus Richtung Grußendorf kommend kein Reinkommen mehr nach Westerbeck. Die Arbeiter sind auf der Hauptstraße zwischen Ortseingang und Abzweig Torfplatz beschäftigt. Ein Anwohner kommt mit dem Fahrrad vorbei und schaut auf die Bautätigkeiten. „Strukturiert und ordentlich“, bewertet der 46-Jährige die Arbeit der Baufirma. Diese halte Absprachen ein. „Wer hier nörgelt, ist ein Erbsenzähler.“
Fahrbahn und Nebenanlagen abgebrochen, die neuen Nebenanlagen und Straßenlampen stehen schon, und fürs Asphaltieren scheint auch schon der Boden bereitet: „Die Arbeiten liegen im Zeitplan“, sagt Michael Peuke, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Wolfenbüttel. Die im letzten Bauabschnitt sollen im November abgeschlossen sein. Insgesamt spricht Peuke von „Ende des Jahres“.
Auf der Hauptstraße ist es an diesem Mittag ruhig. Was nicht heißt, dass nach anderthalb Jahren der Durchgangsverkehr endlich ausnahmslos die offizielle Umleitung nimmt. Ortswechsel: Zwei Autos fahren über das Gelände des Torfwerks und am Schützenheim vorbei. „Ich schätze, die sehen wir gleich wieder“, sagt Willi Neuwirt, der gerade mit seinem Hund Gassi geht. Er soll recht behalten, die beiden Autos kommen gleich zurück, denn ein Kilometer weiter ist eine Schranke aufgestellt. Auch aus Richtung Grußendorf wendet ein Transporter und kehrt um.
Der holprige Asphaltweg ist laut Peuke eine „Sonderausweichstrecke“ zur Kanalbrücke. „Eine Durchfahrt wird nur Rettungsfahrzeugen, Feuerwehr, Linienbussen, Beförderungsdiensten, Ärzten, Pflegediensten und betroffenen Landwirten gestattet.“ Die Berechtigten haben einen Transponder zum Öffnen, verrät Neuwirt.
Auf der anderen Seite dagegen mogeln sich Neuwirt zufolge Auswärtige an der Kiesgrube vorbei ins Dorf. Das weiß auch Peuke: „Einige wenige versuchen, über die Wirtschaftswege nahe der Kiesgrube nach Westerbeck zu gelangen.“ Diese seien auch gesperrt, trotzdem umfahren einige Autofahrer diese Sperren über den angrenzenden Acker. Was laut Peuke nicht immer von Erfolg gekrönt ist: „Die Gemeinde appelliert, dies nicht zu tun, da sich auch schon Fahrzeuge festgefahren haben.“
In der jüngsten Zeit sei die Polizei auch dabei beobachtet worden, mal zu kontrollieren, sagt Neuwirt. Er bleibt jedoch bei der Kritik an der Polizei seit Anbeginn der Bauarbeiten. Die hätte viel stärker kontrollieren und somit den unerwünschten Durchgangsverkehr von Nicht-Anliegern - der zum Beispiel die schmale Ringstraße verstopft hatte - unterbinden müssen.
Die Polizeiinspektion Gifhorn hatte in der Vergangenheit dagegen immer wieder darauf hingewiesen, dass es keine Notwendigkeit dazu gebe - zum Beispiel, weil es die Unfallzahlen nicht hergegeben hätten. Behörden haben im AZ-Gespräch immer wieder darauf verwiesen, dass der Begriff „Anlieger“ weit gefasst ist. Enger und konkreter auf „Bewohner“ einzugrenzen, sei nicht möglich.