Gifhorner Hut: Ingrid Pahlmann ist 40. Trägerin
Traditionelle Zeremonie im Eiskeller – Auszeichnung seit 1983 für Einsatz im öffentlichen Leben

Tradition im Eiskeller: Zum 40. Mal wurde der Gifhorner Hut verliehen, er ging diesmal an Ingrid Pahlmann.Foto: privat
Gifhorn. Ingrid Pahlmann ist Trägerin des 40. Gifhorner Huts. Die Verleihung fand jetzt traditionell im Eiskeller des Uniformierten Schützenkorps (USK) statt. Die Wilscherin wurde für ihr Engagement in zahlreichen Bereichen des öffentlichen ­Lebens geehrt.

Vorjahreshutträger Kurt­Ulrich Blomberg strich in seiner Laudatio die Leistungen ­Pahlmanns heraus. Neben ihrem kommunal- und bundespolitischen Engagement ist Pahlmann auch tätig in der Erwachsenenbildung bis hin zur Abnahme von Prüfungen. Im Bereich der Justiz wirkt sie als ehrenamtliche Richterin. Außerdem ist sie Vor­sitzende des Vereins Hospizarbeit. Blomberg hielt seine Laudatio zunächst noch offen, aber es kristallisierte sich schon bald heraus, welche Preisträgerin er meint.

In ihrer kurzen Dankesrede brachte Ingrid Pahlmann ihre Freude über die Ehrung zum Ausdruck. Sie dankte ihrer Familie, allen voran ihrem Ehemann Heinrich, für die nötigen Freiräume für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sie freue sich darauf, nun Teil dieser besonderen Gemeinschaft zu sein.

Rund 100 Gäste wohnten der Zeremonie im Gifhorner Eiskeller an der Lindenstraße bei, dem traditionellen Ort der Hutverleihung seit 1983. Nur einmal in der Zeit fand es nicht dort statt. Nur ein kleiner Kreis war eingeweiht, wer dieses Jahr an der Reihe ist.

USK-Major Karsten Ziebart freute sich über den großen Kreis an Gästen. Das zeige den Stellenwert der Veranstaltung. Anschließend bat die Sprecherin der Gemeinschaft der Gifhorner Hutträger, Marie-Lousie ­(Marillo) Fischer, die Gäste zur Zeremonie im oberen Raum.

Zunächst überbrachte dort ­Thomas Reuter, in Doppelfunktion als stellvertretender Landrat und stellvertretender Bürgermeister, die Grüße von Landkreis und Stadt. Er hob die Besonderheit dieser Auszeichnung hervor, die im weiten Umkreis ihresgleichen suche. Auch der Ideengeber Wolfgang Braun wurde in diesem Zusammenhang besonders erwähnt. Die musikalische Umrahmung hatte diesmal ein Bläserquartett des Hankensbüttler Musikzugs übernommen. Dort traten unter anderem zwei Töchter des Hutträgers Hermann Ackermann auf, der schon 1987 als einer der ersten diese hohe Auszeichnung erhalten hatte. Bastian Till Nowak hielt eine launige Festrede über das Glück im Allgemeinen und im Besonderen  – wobei zum Erfahren und Genießen von Glück auch eine gewisse Demut gehöre.

Es war die Idee des verstorbenen USK-Hauptmanns Wolfgang Braun, eine „ehrenvolle Auszeichnung“ demjenigen aus Stadt und Landkreis Gifhorn zukommen zu lassen, der sich ehrenamtlich im sozialen und kulturellen Bereich engagiert, sich Verdienste um Heimatforschung, Traditionspflege, Brauchtum und historische Forschung erworben hat. Weitere Kriterien zur Verleihung des Gifhorner Hutes sind die Pflege von Liedgut, Mundart und Naturschutz. Waren die Hutträger eine zusammengehörende Gruppe ohne feste Mitgliedschaft, sind sie 2016 als eigenständige Abteilung dem USK beigetreten. Der „Dreispitz“ gehört zur historischen Gifhorner Amtstracht, die von der Trachtentanzgruppe Gifhorn in der Öffentlichkeit gezeigt wird. Erster Hutträger überhaupt war der damalige Gifhorner Bürgermeister Herbert Trautmann, zweiter im Jahr drauf der damalige Landrat Heinrich Warnecke.

Mit Pahlmann gehört nun die achte Frau zu den Hutträgern. Zuletzt bekam 2023 Annette ­Redeker aus Seershausen diese Auszeichnung, die sich als Kultur- und Landschaftspflegerin einen Namen machte, sich auf Spurensuche der Geschichte um den jüdischen Friedhof in Gifhorn begab und maßgeblich an der Verlegung der Stolpersteine beteiligt war.

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