B4-Neubau: Planfeststellung auf der Zielgeraden
Landesbehörde in Wolfenbüttel bei Gifhorner Projekt zuversichtlich: Verfahren kurz vor Abschluss

Vierspurig auf der „Vier“ nach Braunschweig? Laut Landesbehörde dauert es bis zum Planfeststellungsbeschluss nicht mehr lange.Foto: Sebastian Preuß
Meine/Rötgesbüttel. Zuletzt war die Feldlerche schuld: Neue Vorgaben zu deren Kompensationsbedarf verzögerten vergangenes Jahr den Fortschritt bei der Bearbeitung der Planfeststellung für den B4-Neubau zwischen Gifhorn und Braunschweig. Das funkte sogar dem damaligen Landesverkehrsminister Olaf Lies dazwischen, der im August 2024 den Planfeststellungsbeschluss für Ende 2024 angekündigt hatte. Nun ist fast Ende 2025, und der Beschluss ist immer noch nicht da. Doch die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr gibt sich inzwischen zuversichtlich.

„Eine Reihe umweltfachlicher Unterlagen musste im Hinblick auf geänderte Regelwerke überprüft werden“, fasst Michael Peuke, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Wolfenbüttel, die Arbeit der vergangenen Monate zusammen. „Die Prüfungen sind so weit abgeschlossen.“ Seine Leute passen jetzt noch „einzelne Maßnahmenblätter der Umweltbegleitplanung“ an.

„Das Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der B4 im Südkreis Gifhorn nähert sich dem Ende“, sagt Peuke jetzt. Allerdings rückt er mit keinem konkreten Datum raus, wann es losgehen soll mit der vierspurigen Schnellstraße, die gleichzeitig Ortsumgehung von Meine und Rötgesbüttel sein wird. Das könne er „nicht belastbar“ nennen.

Der Planfeststellungsbeschluss ist sozusagen die Baugenehmigung. Und sobald er da ist, soll es laut Peuke dann auch endlich losgehen. „Nach der vorläufigen Bauablaufplanung ist beabsichtigt, nach weiteren bauvorbereitenden Planungen mit dem Bau zu beginnen.“ Allerdings seien weitere Faktoren nicht ganz unwichtig: „Zudem müssen auch die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen vorliegen, also im Wesentlichen Baumittel bereitgestellt sein und Grundstücke bereitstehen.“

Der Baustart wird laut Peuke Laien nicht gleich ins Auge springen. Denn vor Erd- und Straßenbau sind zunächst vorgezogene „Umweltbegleitmaßnahmen“ dran, also Arbeiten, die Eingriffe in die Natur und Landschaft vor dem Bau ausgleichen. Danach folgen Leitungsverlegungen, kleinere bauliche Maßnahmen und einzelne Brückenbauwerke. Der Trassenbau komme ganz zum Schluss.

Die Chronik der B4-Planung ist damit um einen neuen Punkt weiter angewachsen. Hier eine nicht vollständige Zusammenfassung der wichtigsten Stationen in den inzwischen mehr als 30 Jahren.

■ Bereits 1990 wird eine Verlegung der B 4 diskutiert. Da die Planung im südlichen Bereich (Rötgesbüttel bis Meinholz) zunächst nur als weiterer Bedarf im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird, kann eine erste Untersuchung nicht weitergeführt werden.■ 1993 beschließt der Landkreis Gifhorn in Abstimmung mit dem Land, die Planungen auf eigene Kosten wieder aufzunehmen.■ November 2009: Der Landkreis Gifhorn übernimmt die Erarbeitung des Entwurfs der Neubau-Strecke.■ 2016: Die geplante B 4 kommt jetzt vollständig als „vordringlicher Bedarf“ in den Bundesverkehrswegeplan 2030.■ 24. Oktober 2016: Das Planfeststellungsverfahren wird eingeleitet. Von November bis Dezember 2016 liegen die Pläne öffentlich aus.■ Februar 2017: Die Landesbehörde beginnt, mehr als 200 Einwendungen von Bürgern und Trägern öffentlicher Belange zu bearbeiten. Es geht unter anderem um Trassenverlauf, Lärmbelastungen und den Wegfall der Verbindung Meine-Vordorf. Es wird Jahre dauern.■ Dezember 2020: Es wird deutlich, dass eine zweite öffentliche Auslegung der Pläne nach der Bearbeitung der Einwendungen – unter anderem soll es für Fußgänger und Radfahrer weiterhin eine Verbindung zwischen Meine und Vordorf geben – nötig sein wird.■ Juli bis August 2021: Die zweite öffentliche Auslegung der Pläne läuft. Diesmal gibt es knapp 100 Äußerungen, unter anderem wieder wegen des Trassenverlaufs.■ 12. und 13. Oktober 2022: In Meine findet der Erörterungstermin statt.■ Bis 8. August 2023 lief die Ausschreibung einer Baugrundbeurteilung.■ Januar 2024: Die Abgeordneten Hubertus Heil (Bundestag) und Philipp Raulfs (Landtag) rechnen mit einem Planfeststellungsbeschluss im ersten Quartal 2024.■ August 2024: Verkehrsminister Olaf Lies teilt bei einem Besuch in Meine mit, dass der Planfeststellungsbeschluss Ende des Jahres stehen könnte.■ Dezember 2024: Die AZ nimmt den Minister beim Wort und fragt nach: Jetzt heißt es, dass der Beschluss eher Mitte 2025 stehen könnte.■ Oktober 2025: Die Landesbehörde sieht den Planfeststellungsbeschluss in greifbarer Nähe, gibt aber kein konkretes Datum bekannt.
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