Polizeikommissariat Wittingen
ist ein dringender Sanierungsfall
Landtagsabgeordnete Kirsikka Lansmann (SPD) besucht die Wache

Oliver Meyer (von links), Kirsikka Lansmann, Stephan Manke und Jan-Klaus Jahnke sprechen über den Sanierungsbedarf im Polizeikommissariat Wittingen. Foto: privat
Gifhorn. Das Polizeikommissariat Wittingen ist in einem maroden Zustand, der Sanierungsbedarf erheblich. Davon, wie es um die bauliche und technische Situation in der Dienststelle bestellt ist, machten sich jetzt die Landtagsabgeordnete Kirsikka Lansmann (SPD) gemeinsam mit dem Staatssekretär im Niedersächsischen Innenministerium, Stephan Manke, ein Bild. Ziel des Besuchs war es zudem, die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Lösung abzustimmen.

Der Termin knüpfte an vorausgegangene Gespräche mit der Polizeiinspektion Gifhorn sowie an Abstimmungen mit dem Innenministerium an. Bereits die Baubedarfsnachweisungen zeigen deutlich: Der Sanierungsbedarf am Standort Wittingen ist erheblich. Für das Polizeikommissariat wurden allein in der höchsten Dringlichkeitsstufe (Gefahrenabwehr, rechtliche Vorschriften) Bauunterhaltungsmaßnahmen im Umfang von rund 231.500 Euro ermittelt. Weitere 43.000 Euro fallen in Stufe 2 (Substanzerhalt) an. Diese Mängelfeststellung erfolgte im vergangenen Jahr und ist seitdem weiter angewachsen.

Bereits im vergangenen Jahr wurde deutlich, dass der Zustand der Wache in Wittingen viele Mängel zeigt und es viel zu tun gibt. Dies reicht von der Erneuerung von Lichtschachtabdeckungen und dem Einbau einbruchhemmender Türelemente über das Aufbringen von Sicherheitsfolien an Fenstern, Erneuerung des Heizkessels und Schutz der Leitungen der Ladeinfrastruktur bis hin zum Einbau einer Einbruchmeldeanlage und zur Anpassung der Elektroverteilung zur Stromversorgung.

Ein Polizist im Wittinger Kommissariat hatte es sogar nur seinem schnellen Reflex zu verdanken, dass er ein auf ihn stürzendes Fensterelement beim Schließen eines Fensters noch rechtzeitig abfangen konnte und sich dabei nicht verletzte.

„Die Polizeistation Wittingen braucht dringend eine Perspektive“, stellte auch Kirsikka Lansmann bei ihrem Besuch vor Ort fest. „Die Kolleginnen und Kollegen leisten hier hervorragende Arbeit, aber die bauliche Situation wird diesem Anspruch nicht mehr gerecht“, sagte sie. „Für mich ist klar: Wittingen hat eine hohe Priorität und wir brauchen jetzt eine Lösung, die sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich ist.“

Die Abgeordnete unterstrich, dass die laufenden Investitionen in den Polizeiinspektionen Wolfsburg/Helmstedt und Peine deutlich machen, wie umfassend der Sanierungsbedarf bei der Polizei in der gesamten Region ist und wie sorgfältig die zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt werden müssen. Gleichzeitig betonte sie, dass Wittingen dabei weiterhin ausdrücklich im Blick bleibe.

„Die Zukunft des Polizeikommissariats Wittingen ist ein wichtiges Anliegen, an dem wir schon seit langer Zeit gemeinsam mit allen Beteiligten arbeiten“, fügte sie hinzu. „Eine so grundlegende Entscheidung braucht eine gründliche Abwägung: Was ist wirtschaftlich sinnvoll, wie sieht der zeitliche Rahmen aus und was schafft langfristig die besten Arbeitsbedingungen für die Beamtinnen und Beamten? Dafür braucht es viele Gespräche und die enge Abstimmung mit dem Innenministerium, der Polizei und den Verantwortlichen vor Ort. Diesen Prozess begleite ich kontinuierlich und mit Nachdruck.“

Bereits im vergangenen Jahr hatte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens den Zustand der Polizeigebäude im Land als eine der größten Herausforderungen bezeichnet. Sie hatte seinerzeit darauf hingewiesen, dass der große Sanierungstau entstanden sei, weil in den vergangenen 20, 30 Jahren insgesamt zu wenig in die Gebäudesubstanz investiert worden sei

Viele Polizeigebäude im Land sind marode und baufällig. Ende 2023 lagen die Kosten für die erforderlichen Baumaßnahmen laut Finanzministerium bei rund 353 Millionen Euro. Hohe Kosten und äußere Einflüsse wie der Mangel an Fachkräften und Materialengpässe würden jedoch dafür sorgen, dass der Sanierungsstau auch nur langsam abzubauen sei.

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