Ängste belastender als Stress
Gesundheitskompass: Landkreis Gifhorn weicht in
wichtigen Punkten vom Landesdurchschnitt ab

In der Pflege sehen die Menschen im Landkreis Gifhorn öfter Verbesserungspotenzial als der Durchschnitt Niedersachsens.Foto: Sina Schuldt
Gifhorn. Beim großen Gesundheitskompass haben das Redaktionsnetzwerk Deutschland und die Aller-Zeitung gemeinsam einen Blick auf das deutsche Gesundheitssystem geworfen. Mehr als 25.000 Menschen aus ganz Deutschland haben an der Umfrage teilgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass die Menschen im Landkreis Gifhorn in einigen Bereichen doch etwas andere Schwerpunkte setzen als der Landesdurchschnitt.

So ist es um den gesundheitlichen Zustand der Gifhorner größtenteils ähnlich bestellt wie um den der durchschnittlichen Niedersachsen. Allerdings sehen die Menschen im Landkreis Gifhorn Ängste und Sorgen als zweitwichtigsten Faktor, der ihre Gesundheit beeinträchtigt (40,5 Prozent). Beim Landesdurchschnitt nimmt Stress mit 39,5 Prozent diese Position ein. Auffällig weniger Gifhorner (7,7 Prozent) fühlen sich durch Umwelteinflüsse wie Lärm gesundheitlich beeinträchtigt. Niedersachsenweit liegt der Wert bei 14,0 Prozent. Auch fühlen sich die Gifhorner öfter vollkommen gesund (10,5 Prozent) als der Landesschnitt (9,3 Prozent). Außerdem beeinträchtigen Einsamkeit, Schicksalsschläge und Abhängigkeiten die Gifhorner seltener als die durchschnittlichen Niedersachsen. Insgesamt bewerten die Menschen im Kreis Gifhorn ihren Gesundheitszustand besser als es die Niedersachsen tun.

Bei den Verbesserungswünschen für das Gesundheitssystem setzen die Menschen aus dem Landkreis deutlich andere Schwerpunkte als durchschnittlich in Niedersachsen. Einig sind sie sich im meistgenannten „Juckepunkt“: Bei der medizinischen Versorgung auf dem Land wird das größte Verbesserungspotenzial gesehen. Während sich die durchschnittlichen Niedersachsen jedoch Verbesserungen bei der Gleichbehandlung von gesetzlich und privat Versicherten (57,2 Prozent) sowie in der Personalausstattung der Krankenhäuser 54,4 Prozent) wünschen, setzen die Gifhorner ihre Prioritäten auf die Pflege (58,5 Prozent) und auf die Fachärztliche Versorgung (54,8 Prozent).

Insgesamt war sich ein geringerer Anteil der Gifhorner vollkommen sicher, im Krankheitsfall gut versorgt zu werden (9,8 Prozent) als im Landesdurchschnitt (13,2 Prozent). Dass die nächste Hausarztpraxis für sie gut zu erreichen ist, bestätigten 47,2 Prozent der Gifhorner in vollem Umfang – ein deutlich niedrigerer Prozentsatz als im Landesschnitt (53,1 Prozent). Die Gifhorner fühlen sich von ihrem Hausarzt etwas seltener ernst genommen (38,7 Prozent) und seltener umfassend informiert (44,8 Prozent) als der Landesschnitt (42,0 Prozent und 46,9 Prozent).

Auch beim Kinderarzt fühlten sich deutlich weniger Personen aus dem Landkreis Gifhorn ernst genommen (43,8 Prozent) als im Landesschnitt (60,7 Prozent). Wenig überraschend bewerten deutlich weniger Gifhorner die nächste Kinderarztpraxis als gut erreichbar (33,4 Prozent) als der Landesschnitt (55,5 Prozent). Dagegen sehr überraschend verhält es sich bei den Geburtskliniken genau umgekehrt: Ein höherer Anteil an Gifhornern bewertet diese als schnell zu erreichen (61,3 Prozent) als der Landesschnitt (51,3 Prozent).

Die Suche nach einer Hebamme wird im Landkreis ähnlich schwierig bewertet wie im Schnitt Niedersachsens. Anders als im Landesschnitt gab es unter den beteiligten Gifhornern jedoch nur sehr wenige Teilnehmer, die nach eigenen Angaben schnell einen Logopädie-Termin bekommen haben oder die das psychologische Angebot für Kinder und Jugendliche für ausreichend erachteten.

Sowohl im Landkreis Gifhorn als auch im Landesschnitt stimmten kaum Teilnehmende der Aussage zu, dass Kinderärztinnen und Kinderärzte noch neue Patienten aufnehmen.

Druckansicht