Fußgänger ja, Radfahrer nein: Ein Zaun mit Drehkreuz zwischen Knickwall und Hotel-Gelände geht als Kompromissvorschlag in die politische Beratung. Hintergrund ist der von der Hotelier-Familie geplante Ankauf von etwa 20 Metern Knickwall, um die Terrassen des Deutschen Hauses und das benachbarte Boardinghouse an den Rest des Geländes anzuschließen. Bisher trennt das städtische Grundstück mit jenem Bauzaun auf der bisherigen Grundstücksgrenze diesen Bereich.
„Jetzt sind die Eigentümer wieder auf die Stadt Gifhorn zugekommen, da der derzeitige Zustand weder für die Gäste des Deutschen Hauses noch für die Öffentlichkeit tragbar ist“, schreibt die Stadtverwaltung in ihrer Vorlage zum Tagesordnungspunkt „Verkauf eines Teilstücks der Straße Knickwall“. Demnach haben Jan-Hendrik und Armin Schega-Emmerich vorgeschlagen, an der künftigen Grenze einen Zaun mit Drehkreuz für Fußgänger zu installieren.
„Sie würden sich für einen Zeitraum von 20 Jahren vertraglich verpflichten, den Durchgang für Fußgänger auf ihrem Grundstück zu dulden“, schreibt die Verwaltung. „Eine Durchfahrtsmöglichkeit für Radfahrer konnte nicht erzielt werden, da aufgrund der Vorkommnisse in der Vergangenheit und dem teilweise rücksichtslosen Verhalten der Radfahrer zu dieser Variante keine Zustimmung gegeben wird.“
„Wir versuchen, eine Lösung im Sinne der Gifhorner zu erzielen“, sagt Deutsches-Haus-Chef Jan-Hendrik Schega-Emmerich auf AZ-Nachfrage. Der Bauzaun und die damit verbundene Situation sei für niemanden eine gute Lösung. Er hoffe nun auf Akzeptanz in der Politik für diesen Kompromiss. 2023 war eine ähnliche Initiative noch gescheitert.
Für die Zustimmung wirbt auch die Vorlage: „Nichtsdestotrotz hält die Verwaltung diese Kompromisslösung für annehmbar und für eine deutliche Verbesserung des jetzigen Zustandes.“ Der Beschlussvorschlag lautet dementsprechend, jene 150 Quadratmeter große Teilfläche des Knickwalls für 220 Euro pro Quadratmeter an Schega-Emmerichs zu verkaufen und das Durchgangsrecht für Fußgänger vertraglich zu vereinbaren. Weil sich auf jenem Grundstück eine öffentliche Schmutzwasserleitung und ein öffentlicher Schacht befinden, soll ein Leitungsrecht grundbuchlich gesichert werden.
Seit 2019 haben Schega-Emmerichs ihr Grundstück mit einem Bauzaun vom Knickwall aus gesperrt, per Schild ist der Durchgang bereits seit 2018 untersagt. Zuvor hatten es Schega-Emmerichs mit Appellen auf Hinweisschildern und Schwellen versucht - vergeblich. Es hatte mehrere Zwischenfälle mit rücksichtslosen Radfahrern gegeben, Armin Schega-Emmerich selbst wurde angefahren.