Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin nicht so der Star- und Sternchentyp. Welcher Schauspieler wann mit wem zusammen kam und warum jetzt nicht mehr und wer wem wieso eine Ohrfeige pfefferte und so weiter. Deswegen habe ich mir auch nicht die Oscar-Verleihung angesehen. Was ich aber mitgekriegt habe ist, dass der „Rote Teppich“ in diesem Jahr champagnerfarben war. Man wollte mal was Neues riskieren. Donnerwetter, wie innovativ… Der rote „Rote Teppich“, also der echte und einzig wahre, geht ja zurück auf Agamemnon. Ihm wurde bei seiner Rückkehr aus Troja ein purpurfarbener Teppich ausgerollt, den er jedoch zunächst nicht betreten wollte, da solches den Göttern vorbehalten war. Agamemnon nahm bekanntermaßen auch kein gutes Ende. Die meisten Stars haben mit dem Roten Teppich hingegen keine Probleme. Probleme hättest Du, wenn Du gar nicht zu denen gehörst, die überhaupt darüber wandeln dürfen. Als Komiker wäre ich ja versucht gewesen, mir bei dem diesjährigen hellen Staubfänger vorher die Schuhsohlen rot anzumalen und mit jedem Schritt hätte ich große Spuren hinterlassen. So kannst Du auch international Schlagzeilen machen. Mal schauen, ob es sich auch in der Politik durchsetzt, dass die Teppiche unterschiedliche Farben haben. Je nach Wichtigkeit der Staatsgäste. Oder seien wir wirklich innovativ – und lassen den Teppich ganz weg. Stattdessen fliesen wir den Weg. Terrakottafarben. Das hätte doch Stil. Andererseits: Finden Sie bei dem Fachkräftemangel mal einen Fliesenleger! Matthias Brodowy