Mit der wärmeren Jahreszeit rückt das Thema Energiesparen in den Hintergrund. „Hinsichtlich der städtischen Liegenschaften ist insbesondere das Heizen der Gebäude ein wesentlicher Faktor beim Verbrauch von Energie“, so Stadtsprecher Jan-Niklas Schildwächter. Dieser Faktor erübrigt sich mit den steigenden Temperaturen von alleine. Durch die längeren Tage müssen außerdem Straßen und Wege weniger künstlich beleuchtet werden. Um in diesem Bereich Energie zu sparen, hatte die Stadt beispielsweise Laternen nachts ausgeschaltet. „An den Straßen, an denen die ausgeschaltete Beleuchtung keine Verschlechterung der Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden zur Folge hat, bleibt die Beleuchtung ausgeschaltet. Gleiches gilt für die ausgewählten Ampelanlagen“, sagt Schildwächter.
Für Schwimmerinnen und Schwimmer soll es im Vergleich zu den vergangenen Monaten keine Änderungen geben: „Die Wassertemperaturen im Badeland bleiben erhalten und werden ausdrücklich nicht weiter abgesenkt“, sagt Schildwächter. Das bedeutet: Im Sportbad beträgt die Temperatur im Nichtschwimmer- und Springerbecken auch in Zukunft 29 Grad. Im Schwimmerbecken bleibt sie – wie auch vor der Krise – bei 26 Grad. Im Spaßbad behalten Strömungskanal, Mediterranbecken und Wellenbecken eine Temperatur von 28 Grad. Bis zum Sommer 2022 war das Wasser dort ein beziehungsweise zwei Grad wärmer.
Für die Freibäder hat der Rat beschlossen, ab Juli bis zum Ende der Saison erst dann zuzuheizen, wenn die Wassertemperatur auf 22 Grad sinkt. „Bislang ist in den Sommermonaten Juli und August die Temperatur meist deutlich höher, so dass eine Wärmezufuhr im Juli und August nicht erforderlich wird“, erläutert Stadtsprecher Schildwächter. Dieses Vorgehen habe die Stadt auch 2022 bereits umgesetzt. Vor der Energiekrise hatten die Wolfsburger Freibäder bei 24 Grad Wassertemperatur mit dem Zuheizen begonnen.
Bereits vor wenigen Tagen kündigte die Stadt darüber hinaus an, einige der über 30 Brunnen im Stadtgebiet Ende April wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Dabei hat sie insbesondere die ausgewählt, die an belebten Orten liegen. Im vergangenen Jahr schaltete die Verwaltung bereits Anfang August einen Großteil der Brunnen ab, um Energie und Wasser zu sparen.
Einen Pauschalbetrag, wie viel Energie die Stadt im Herbst und Winter eingespart hat, kann die Stadt Schildwächter zufolge nicht nennen, da sich nicht alle Verbrauche monatlich ermitteln ließen. Beispielhaft nennt er aber die Fernwärme-Einsparungen im Vergleich zum Vorjahr bei drei Gebäuden: Im Rathaus A habe die Stadt im Zeitraum von September bis Dezember 2022 – ohne Witterungsbereinigung – 33 Prozent Energie eingespart, im Rathaus B 35 Prozent. Hier hatte die Verwaltung die Raumtemperaturen gemäß der vom Bund verordneten Energiesparmaßnahmen auf circa 19 Grad abgesenkt und die Heizkurve angepasst.
Diese Werte vergleicht der Stadtsprecher mit dem Schulzentrum Fallersleben: Dort liege die Fernwärme-Einsparung zwischen September und Dezember bei 13 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr. Hier habe die Stadt allerdings keine gesonderten Maßnahmen vorgenommen, da die Schulen bei den gesetzlichen Vorgaben ausgenommen waren. Zudem waren freiwillige Einspar-Maßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie im Winter 2022 zurückgestellt. „Die Einsparung von 13 Prozent könnte somit allein auf die mildere Witterung zurückgeführt werden. Zieht man diese rund zehn Prozent bei den Rathäusern ab, lägen wir sehr vereinfacht betrachtet bei echten 20 bis 25 Prozent Energieeinsparung in den Beispielobjekten der Rathäuser“, erläutert Schildwächter.
Im Badeland sei der Energieverbrauch etwas weniger abhängig von Witterungsschwankungen der Vergleichsjahre. Insbesondere durch die freiwillige Absenkung der Wassertemperaturen sei in dem Schwimmbad circa 840 MWh Wärmeenergie eingespart worden, so Schildwächter. Eine prozentuale Einsparung nennt er nicht. Klar ist: Das Badeland ist eine der Wolfsburger Einrichtungen mit dem höchsten Energieverbrauch. Zusammen mit dem Klinikum verbraucht es einer Präsentation aus dem Jahr 2022 zufolge jährlich 17.800 MWh Strom.
„Rückblickend sind wir sehr zufrieden mit den Ergebnissen“, sagt Schildwächter mit Blick auf die Einsparungen. Alle Verordnungen seien umgesetzt und von den Mitarbeitenden der Verwaltung mitgetragen worden. Die Bürgerinnen und Bürger hätten die Maßnahmen ebenfalls weitestgehend akzeptiert. Zudem habe auch es freiwillige Initiativen an Schulen und Ideen von Bürgern zum Thema Energiesparen gegeben.