Ein Highlight der Schau ist der „Concept 1“: Diese Studie entwarfen die Mitarbeiter des damals neuen American Design Centers in Simi Valley (Kalifornien) nach diversen Marktuntersuchungen, die alle zum selben Ergebnis kamen: Die Bevölkerung in Nordamerika verbindet mit dem Namen Volkswagen vor allem den Käfer. Die Designer Freeman Thomas und J Mays erschufen den Concept 1 als Neuinterpretation des Käfer – so könnte ein Käfer heute aus ihrer Sicht aussehen.
Und tatsächlich ist die Ähnlichkeit mit dem Ur-VW sofort greifbar – und löste 1994 auf der Detroit Auto Show Begeisterung beim Publikum aus. 1995 schoben sie auf dem Genfer Autosalon eine Cabrio-Studie nach – und wieder reagierte das Publikum begeistert. Volkswagen entschloss sich, diese Studie zur Serienreife entwickeln zu lassen – und stellte im Januar 1998 den New Beetle auf der Detroit Motor Show offiziell vor. Basierte Concept 1 noch auf der Polo-Plattform und wirkte wie zusammengedrückt, stand der New Beetle auf der Plattform des Golf IV.
Zur Markteinführung ließ sich Volkswagen einen Marketing-Gag einfallen: Man ließ sechs New Beetle von Airbrushern nach bestimmten Motiven gestalten – etwa den feurigen „Hot Wheels“, den tierischen „Safari“ oder den verträumten „Space“. Alle sechs Unikate sind in der Ausstellung zu sehen – allein sie sind schon den Besuch im Museum wert. Wobei sie an einer Stelle doch enttäuschen: So spektakulär die Airbrushes sind, so bieder wirken die Innenräume – Volkswagen beließ sie im Serienzustand und vergab damit die Chance auf einen noch nachhaltigeren Auftritt.
Spannend ist auch immer das Spielchen „Was wäre, wenn...“: Die Stiftung präsentiert gleich mehrere weitere Designstudien. So ist ein hochwertiges Sportcabrio ebenso zu sehen wie ein Ragster, dessen Dachhöhe gekürzt wurde – ganz im Stil amerikanischer Hot Rods, nur weniger extrem. Besonders spannend ist die bullige „Dune“-Studie, die es sogar als entschärftes Sondermodell in Serie geschafft hat. Für viele Fans einer der schönsten New Beetle überhaupt.
Insgesamt sind 15 Fahrzeuge in der Ausstellung zu sehen, von denen einige im Vier-Wochen-Rhythmus getauscht werden. Dafür arbeitet die Stiftung AutoMuseum nicht nur mit Autostadt und Volkswagen Classic zusammen, sondern auch mit dem Freundeskreis „38 Beetle Meet“ und den „Kieler Krabblern“. Die Kieler haben einen wunderschönen, auf oldschool getrimmten New Beetle mitgebracht, den sie nach der Schau den Wolfsburger Beetle-Freunden überreichen. „Uns ist wichtig, dass er gepflegt und gefahren wird“, betonte Hartmut Karrs von den Kieler Krabblern im Gespräch mit der AZ/WAZ. Michael Trück von „38 Beetle Meet“ versprach es ihm in die Hand.
Ganz am Ende biegt die Ausstellung der modernen Retroautos doch noch in Richtung Zukunft ab: 2013 entstand die Studie E-Bugster, ein schönes, weißes Cabrio mit Elektroantrieb und High-Tech-Armaturen. Seit Monaten wird gemunkelt, Volkswagen arbeite an einem Elektro-Beetle – Studien wie diese zeigen, dass es schade wäre, den Beetle nicht als Elektro-Käfer auf den Markt zu bringen. Fiat hat seinen 500 längst elektrifiziert, BMW hat den Elektro-Mini auf den Markt gebracht – beide Hersteller hat Volkswagen mit dem New Beetle erst zum Bau seiner Retromodelle inspiriert. Warum sollte sich VW jetzt nicht von ihnen inspirieren lassen?
Für VW-Designer Chris Lesmana, der die spektakuläre „Dune“-Studie entworfen hat, eine gar nicht so fern liegende Idee: „Wir haben ja auch schon den ID.Buzz....“ Der nicht zufällig an den Volkswagen T1-Bulli erinnert – doch das ist eine andere Geschichte...
Die Ausstellung „Eine Ikone neu gedacht – 25 Jahre New Beetle“ ist bis zum 23. Dezember im AutoMuseum an der Dieselstraße zu sehen. Geöffnet ist das AutoMuseum dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr.