Der Familienbetrieb in dritter Generation versteht sich als Erlebnisgärtnerei. Im Gewächshaus-Anbau mit fünf-Klimazonen kommt modernste Technik zum Einsatz, die unter anderem nachhaltige Pflanzen-Anzuchtkonzepte ermöglicht. So werde das Regenwasser von den Dachflächen in Auffangbecken mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 1.000.000 Litern.
Mithilfe eines Bewässerungscomputers werden die jungen Pflanzen nach Bedarf bewässert, wobei das von den Pflanzen nicht gebrauchte Wasser wieder aufgefangen wird und in den Bewässerungskreislauf zurückgeführt wird. Eingetopft sind die Kultursetzlinge in recycelten Töpfen, die von einer Topfmaschine mit einem Thermotransferdrucker mit dem botanischen Namen und dem Kassenlabel bedruckt wurden.
„Für die Mitarbeitenden an der Kasse ist das eine enorme Arbeitserleichterung“, sagte Gartenmeister Tim Schliebener. Bei der riesigen Pflanzenauswahl nur verständlich: Allein der von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung unterstützte neue Anbau habe Platz für 250.000 Pflanzen. Während derzeit die über 20 verschiedenen Tomatenarten, Kohl und Salat im sogenannten „Cabrio-Gewächshaus“ abgehärtet werden, fühlt sich im Thermogewächshaus bei 22 Grad Lüftungstemperatur die Andenbeere genauso wohl wie verschiedene Minzarten, das Colakraut oder die Lakritz-Tagetes mit ihren dillartigen Blättern.
Spätestens bei der Käsepflanze, die nach Geramont schmecken soll, ist klar: Die Vielfalt in dieser Gärtnerei ist groß. 40 Mitarbeitende, darunter drei Auszubildende in der Floristik und zum Ausbildungsstart nach den Sommerferien wieder ein Nachwuchsgärtner, sorgen für das Pflanzenwohl, setzen den Produktionsplan um und behalten die automatisierten Abläufe wie die Bewässerungstechnik und die Topfmaschine im Blick.
„Das, was hier geschaffen wurde, ist gigantisch“, findet Mitarbeiterin Edith Braschoß. Die Hehlingerin arbeitet seit 23 Jahren bei den Schliebeners und freut sich besonders über die Übersichtlichkeit in den neuen Anzuchträumen. Demnächst soll es noch Beschilderungen in den Gewächshausabteilungen geben. Ummantelt ist das Gerüst des Gewächshauses mit einer Folie. „Das ist besser für die Pflanzen, denn Glas lässt keine UV-Strahlen durch“, erklärt Tim Schliebener und fügt scherzend hinzu, dass man so beim Arbeiten auch braun werde. Reguliert werde die Temperatur über Innen- und Außenfühler, die je nach Voreinstellung die Dachöffnung oder Schließung veranlassen oder den Impuls an die Deckenventilatoren senden, damit diese die warme Luft gleichmäßig verteilen, so Schliebener.
Am Tag der Eröffnung am 22. April sollen drei Führungen angeboten werden. Die nächste Führung gibt es dann erst wieder im Oktober. Kindergartengruppen und Schulklassen können sich für Sonderführungen anmelden und auch beim Zukunftstag gewährt der Familienbetrieb in diesem Jahr 13 Schülerinnen und Schülern Einblicke in eine regionale, nachhaltige Produktionsgärtnerei.
Martina Schliebener wünscht sich für die Einweihung gutes Wetter und viele Kunden, die durch die Umgestaltung der Flächen im Zuge des Neubaus mehr Parkflächen als zuvor vorfinden werden. Das Programm: Führung durch die Gewächshäuser um 10, 12 und 14 Uhr. Ab 11 Uhr bietet der Lindenhof Nordsteimke köstliche Leckereien an, von 10 bis 16 Uhr gibt es mit Kinderschminken und Basteln Aktionen für die Jüngeren. Musikalische Untermalung steht ab 16 Uhr auf dem Programm.