Weniger Zuzüge und Kündigungen von Zweitwohnsitzen durch mobiles Arbeiten hätten sich in der Bilanz niedergeschlagen, heißt es in einer Mitteilung. Aufsichtsratsvorsitzende Immacolata Glosemeyer erklärte die unerwarteten Schwierigkeiten: „Das Jahr 2022 war ein sehr herausforderndes Jahr. Wir sind mit einem hohen, marktbedingten Leerstand von etwa 580 Wohnungen gestartet und konnten diesen mit viel Engagement der Neuland-Mitarbeiter bis zum Jahreswechsel wieder auf knapp 200 leere Wohnungen reduzieren.“ Hinzu gekommen seien explodierende Kosten im Energiesektor, bei den Zinsen und auch bei Baumaterialien. „Durch eine sehr stabile Unternehmenslage und eine kompetente Belegschaft konnten diese Krisen umschifft und gemeistert werden. Eine Ausschüttung an die Gesellschafter wird anteilig in Höhe von einer Million Euro erfolgen, der übrige Gewinn fließt wieder in die Bestände“, so Glosemeyer. Die Neuland gehört zu 60 Prozent der Stadt Wolfsburg, zu 34,9 der Wolfsburger Struktur- und Beteiligungsgesellschaft und zu 5,1 Prozent der Stiftung Phaeno.
Hans-Dieter Brand, Sprecher der Geschäftsführung, ergänzt: „Der russische Angriffskrieg und die damit verbundene Unterbringung vieler geflüchteter Ukrainer hat sich mildernd auf den Leerstand ausgewirkt – viele der Kriegsgeflüchteten haben bei uns ein neues Zuhause gefunden.“ Mit vereinten Kräften habe man innerhalb der Neuland dafür gesorgt, dass sehr kurzfristig mehr als 100 Wohnungen ausgestattet und eingerichtet an geflüchtete Menschen übergeben werden konnten.
Ein besonderes Erfolgsprojekt wurde in 2022 fast komplett abgeschlossen: Die 61 Neubauwohnungen in Detmerode „Am Finkenhaus“ wurden nach dem Vermarktungsstart direkt vollvermietet. „Hier sind nur noch Restarbeiten in den Außenanlagen nötig, damit die neuen Bewohnerinnen und Bewohner der ‚Nester‘ es möglichst schnell auch in der direkten Umgebung schön haben. Ansonsten waren die Wohnungen so begehrt, dass wir keinen großen Aufwand in der Vermietung hatten“, so Brand. Auch die bereits fertiggestellten Quartiere Kurt 2.0 und Kleekamp seien mittlerweile vollvermietet und die Fluktuation bewege sich auf dem normalen Niveau des Bestandes.
Im vergangenen Jahr hat die Neuland nach eigenen Angaben rund 10 Millionen Euro in Neubauprojekte und 32,8 Millionen Euro in den Bestand investiert. Gut 10,7 Millionen Euro flossen in Modernisierungsprojekte und knapp 22,2 Millionen Euro in die Instandhaltung.
Ein besonders interessantes Projekt aus Sicht der Neuland war die Modernisierung von mehr als 300 Wohnungen am Vogtlandweg und Sachsenring, die komplett auf den neuesten Stand gebracht wurden. Das Areal auf dem Laagberg sei sehr gefragt, der Wohnraum begehrt.
Irina Franz, Geschäftsführerin der Neuland, sagt: „Gemeinsam mit der N-Bank haben wir beim letzten Abschnitt im Sachsenring tolle Wohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen geschaffen. Für den Bezug ist ein Wohnberechtigungsschein nötig, den Interessierte bei der Stadt Wolfsburg beantragen können, wenn sie die Kriterien erfüllen. Einige wenige dieser öffentlich geförderten Wohnungen sind tatsächlich noch frei. So steht an dieser Stelle attraktiver, moderner Wohnraum auch für kleines Geld zur Verfügung.“ Die durchschnittliche Wohnungsmiete über den Gesamtbestand der Neuland ist 2022 aufgrund der vielen Neubauwohnungen sowie geplanten Mietanpassungen von 6,32 Euro auf 6,46 Euro pro Quadratmeter gestiegen.
Für die Zukunft sieht Brand besonders die Themen Klimaneutralität und Attraktivität des Bestandes als Kernpunkte: „Hier werden wir weiterhin gezielt investieren müssen.“ Ohne Unterstützung von politischer Seite sei dies aber nicht zu stemmen.