„Aktuell sind rund 220 sogenannte Balkonkraftwerke in Wolfsburg verzeichnet“, sagt sie. „Dazu herrscht weiterhin ein sehr reges Interesse, täglich erreicht uns eine Vielzahl an Anfragen. Insbesondere registrieren wir auch vermehrt telefonische Anfragen zu allgemeinen Themen rund um Photovoltaikanlagen.“ Bis vor Kurzem waren die bürokratischen Hürden zur Inbetriebnahme einer solchen Anlage vergleichsweise hoch, mittlerweile wurden diese größtenteils beseitigt. Die kleinen Solaranlagen können teilweise sogar ohne feste Installation betrieben werden. Sie finden nicht nur auf Balkons, sondern auch auf Garagen Anwendung. So können auch Mieter oder Eigentümer einer Wohnung Solarenergie nutzen.
Balkonkraftwerke erzeugen den Strom genau dort, wo er auch verbraucht wird: im heimischen Stromkreis. „Eine sichere Anwendung ist nur mit einer Wieland-Steckverbindung mit einer speziellen Einspeisesteckdose möglich“, informiert die LSW zudem in ihrem Magazin. Haushaltsübliche Steckdosen sind hingegen nicht für den Einsatz einer Mini-PV-Anlage zugelassen. Für die Nutzung wird zudem ein Zweirichtungszähler vorgeschrieben.
Diese sogenannten Mini-PV-Anlagen verfügen über bis zu vier Solarmodule, eine Leistung von bis zu 800 Watt Peak sowie eine Wechselrichterleistung von bis zu 600 Volt Ampere.
Auch eine Mini-PV-Anlage muss beim Energieversorger angemeldet werden. Für eine dieser Anlagen pro Haushalt hat die LSW ein vereinfachtes Anmeldeverfahren eingerichtet, weitere Anlagen müssen über einen Elektrofachbetrieb angemeldet werden. Zudem muss eine solche Anlage auch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur erfasst werden.
„Im Grunde lohnt sich eine solche Anlage für jeden, der seine Grundlast beim Stromverbrauch im eigenen Haushalt abdecken möchte“, erklärt Wiechert. „Je nach Modulgröße liegt der Preis zwischen 400 Euro und 700 Euro, zurzeit sind die Module von der Mehrwertsteuer befreit.“ Bei der Anschaffung der Module sei besonders auf die üblichen Zulassungsvoraussetzung, etwa CE- und VDE-Kennzeichnungen, zu achten. Die Installation muss von einer Elektrofachkraft vorgenommen werden.
Der Stromertrag eines solchen „Balkonkraftwerks“ hängt von der Anlagengröße, der Ausrichtung und von möglichem Schatten ab. „Wer beispielsweise ein 600-Watt-Balkonkraftwerk mit 30 Prozent Neigung so installiert, dass es nach Süden ausgerichtet ist und nie im Schatten liegt, kann mit etwa 570 Kilowattstunden rechnen“, überschlägt die LSW-Sprecherin.