Bei „Meet The Scientist“ präsentieren junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Tag lang ihre aktuellen Forschungsprojekte auf der Ausstellungsfläche im Phaeno. Inmitten der Ausstellung experimentieren sie zusammen mit kleinen und großen Gästen mit Versuchen direkt aus dem Forschungslabor und diskutieren über die Ergebnisse. „Die Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher fanden bisher immer einen Weg, auch schwierige Themen anschaulich zu erklären“, lobte Phaeno-Geschäftsführer Michel Junge im Gespräch mit der WAZ.
Die „Science Talks“ sind klassische Vorträge oder moderierte Talkrunden. „Das Besondere hier ist, dass das Publikum meistens schon ein besonderes Vorinteresse für das Thema mitbringt“, sagte Junge. Highlights im vergangenen Jahr waren der Vortrag der Virologin Melanie Brinkmann, die mit den Gästen über ihre Erfahrungen zwischen Forschung und Politik in schwierigen Corona-Zeiten ins Gespräch kam, oder der Abend mit dem Physiker Thomas Fraps, der die Tricks des menschlichen Gehirns entzauberte. In 14 Veranstaltungen brachten 20 Forschende den Gästen ihre Themen näher. Auf der Ausstellungsfläche waren es sogar 47 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die teils bis zu fünf Stunden ihre Forschungen präsentierten und mit den Ausstellungsbesuchern ins Gespräch kamen. Mehr als 15 verschiedene Wissenschafts- und Forschungsinstitute – von der Technischen Universität Braunschweig bis zum Laser Zentrum Hannover, von der Technischen Universität Clausthal bis zum Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum – waren beteiligt.
Teilweise fanden die „Science Talks“ mitten in der Corona-Welle statt – zu dieser Zeit konnten die Zuschauer nur per Youtube-Livestream zu Hause teilnehmen. Bis heute kamen insgesamt 1000 Besucher persönlich zu den Science Talks, 4000 streamten die Veranstaltungen auf YouTube. „Bei Meet The Scientist lassen sich die Teilnehmerzahlen schwerer nachvollziehen, denn hier sind die Teilnehmer ja unter den Phaeno-Besuchern“, sagte Junge.
Ins Leben gerufen wurde die Kooperation zwischen Volkswagen und Phaeno im Herbst 2021: „Durch ein zweijähriges Stipendium können die neuen Formate durch wechselnde Absolventinnen und Absolventen entwickelt und die zahlreichen Veranstaltungen organisiert werden“, erklärt Junge.
Der Staffelstab der ersten Volkswagen Group Fellow, Lale Elmaci, wurde bereits an Nils Otto übergeben. Er organisiert die kommenden Veranstaltungen und hat schon viele Bewerbungen von jungen Forschenden erhalten. „Dass es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gibt, die ihr Thema auch für wissenschaftliche Laien spannend und ansprechend darstellen können, ist die wichtigste Grundlage für eine Teilnahme“, erklärt er.
Die schwierige Haushaltslage der Stadt Wolfsburg, die hinter der Einrichtung steht, hat mittlerweile auch das Phaeno erreicht. „Auch unser Zuschuss ist für dieses Jahr schon gekürzt“, sagte Junge. Am Personal müsse die Einrichtung bisher nicht sparen, dafür aber bei Verbrauchsmaterialien und externen Dienstleistern. „Weniger finanzielle Mittel stehen allgemein steigenden Preisen gegenüber – das bedeutet, dass wir in Zukunft manche Dinge vielleicht nicht mehr anbieten können.“
Die nächsten Ausgaben des „Science Talks“ stehen schon in den Startlöchern: Es soll um Gefahren des Klimawandels gehen oder die schwierige Frage, was Glück eigentlich ist. Insgesamt acht Veranstaltungen sind in diesem Jahr geplant, zwei bisher für das kommende Jahr. „Aber auch darüber hinaus soll es weitergehen“, betont Junge.
„Wir freuen uns darüber, dass diese Form der Wissenschaftskommunikation im Phaeno von den Besucherinnen und Besuchern, Zuschauerinnen und Zuschauern und von den Medien so gut angenommen wird und setzen das Engagement gerne fort“, erklärt Rita Werneyer, Sprecherin Live Communications der Volkswagen Group.