Die Jugendlichen haben sich vor der Reise mit einzelnen Biografien der dort ruhenden Kriegstoten beschäftigt und die Geschichte des Soldatenfriedhofs erforscht. „Ein außergewöhnliches Projekt“, betonte der Bezirksvorsitzende des Volksbundes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, Walter-Johannes Herrmann. Er überreichte den Projektteilnehmenden Urkunden für ihre Verdienste im Rahmen der Kriegsgräberfürsorge.
Initiiert und begleitet hatte das Projekt die Geschichtslehrerin und didaktische Leiterin der Oberschule, Susanne Wolf, zusammen mit Schulleiter Christian Lübke, ihrem Lehrerkollegen Benedikt Melzig und Bildungsreferent Dr. Rainer Bendick vom Volksbund. „Ich kenne die Kriegsgräberstätte von früheren privaten Besuchen und war zudem 2022 mit einer Schülerprojektgruppe dort, um Grabsteine und Kreuze zu reinigen. Dabei ist die Idee zu der Biografiearbeit entstanden“, erzählte Wolf.
Für die Schülerinnen und Schüler der Oberschule war die Forschungsarbeit und die Reise selbst eine spannende Zeit. „Die einzelnen Geschichten derer, die dort ihre Ruhestätte haben, waren für uns auch emotional greifbar“, sagte Nadzeya Yasen. An der Projektarbeit haben ebenfalls Julia Massold, Paula Thönebe, Nils Karius, Timo Kutsche, Dalena Junge, Fiona Kliemann und Paul Köhne teilgenommen. Die Schüler zeigten den Vertretern des Volksbundes eine Präsentation.
Die Schüler für Geschichte zu begeistern sei gelungen, darüber hinaus können die Besucher des Friedhofs in Glencree nun etwas über die Lebensläufe und Hintergründe der dort begrabenen Menschen erfahren. Mithilfe von QR-Codes auf Schieferplatten, die an den Grabsteinen angebracht wurden, werden Besucher auf die Internetseite der Eichendorffschule geleitet.Auf Deutsch und Englisch finden sich hier drei ausgearbeitete Biografien sowie die Geschichte des Passagierschiffes „Arandora Star“, das am 2. Juli 1940 an der irischen Küste versenkt wurde. Dalena Junge und Paula Thönebe haben die Geschichte der „Arandora Star“ erforscht, weil 46 deutsche Kriegsgefangene, die den Untergang nicht überlebten, ebenfalls auf dem Friedhof in Glencree liegen.
Besondere Anerkennung gab es für die Arbeit der Schüler auch in Irland: Die Wicklow Times widmete dem Projekt eine ganze Zeitungsseite und berichtete über das Engagement der deutschen Jugendlichen. „Wir werden die Arbeit fortsetzen“, so Wolf. Auch der kommende Jahrgang wird demnach die Bundesarchive, Datenbanken und irischen Quellen nutzen, um etwas über die Geschichten der dort Begrabenen für die Öffentlichkeit ans Licht zu bringen.
Schulleiter Christian Lübke betonte, dass dieses Schulprojekt nur durch die finanzielle Unterstützung der Volksbund-Stiftung „Gedenken und Frieden“ durchgeführt werden konnte. Laut Bezirksvorsitzenden Herrmann kann die Eichendorffschule bei einer Fortsetzung der Arbeit mit weiteren Jahrgängen auch mit weiterer Unterstützung rechnen. „Es passiert nicht so oft, dass Inhalte aus dem Geschichtsunterricht so eindrücklich in Erinnerung bleiben. Das wollen wir fördern“, so Herrmann.