Wolfsburgs Polizeisprecherin Melanie aus dem Bruch sagt: „Nach erfolgter Installation der Kameras, Monitore und vorgeschriebener Hinweisschilder wurde der Betrieb vor Kurzem aufgenommen.“ Zudem hätten aufgrund der negativen Ereignisse der vergangenen Wochen verstärkt Einsatzkräfte der Polizei Präsenz gezeigt und mehrere Personen kontrolliert.
Zum Hintergrund: Eine Häufung von Straftaten in der Kneipenmeile im Kaufhof führte dazu, dass viele Bürger keine Lust mehr hatten, sich abends in eine der Bars oder einen der Clubs zu begeben. In den vergangenen fünf Jahren gab es im Durchschnitt 100 schwerwiegende Ordnungswidrigkeiten und Straftaten pro Jahr. Neben gefährlicher und vorsätzlicher Körperverletzung beschäftigten vor allem Diebstähle die Polizei und die Gerichte. Das führte zu einer Einstufung der Meile als sogenannter „kriminalitätsbelasteter Ort“.
Einige der Wirte hatten Umsatzeinbußen zu verzeichnen und sind so frustriert, dass sie sogar darüber nachdenken den Kaufhof zu verlassen. Das kam nicht von ungefähr, da bei den Rohheitsdelikten in den Abend- und Nachtstunden oft auch gefährliche Gegenstände eingesetzt wurden. Mehrere Personen wurden bei Schlägereien in der Ausgehmeile zum Teil schwer verletzt.
Um die Situation vor Ort zu verbessern, hatte der Rat unter anderem im Dezember 2022 eine Verbotszone für gefährliche Gegenstände beschlossen. Des Weiteren soll ab jetzt das Kamera-Überwachungssystem Straftaten verhindern. Die Stadt lässt sich die Videoanlage einiges kosten: Rund 120.000 Euro mussten investiert werden, damit die Bilder direkt in die Polizeiinspektion gesendet werden können.
Die Videoüberwachung hat sich offenbar bereits ausgezahlt, wie die Polizei berichtete, konnten in einigen Fällen sich anbahnende Auseinandersetzungen zwischen Personengruppen bereits in ihrer Entstehung erkannt und durch entsprechend schnell entsandte Einsatzkräfte verhindert werden. „Dies war unter anderem unser Ziel“, betont Markus Glomb, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt. „Mithilfe der Überwachung können unsere Kollegen im besten Fall schon reagieren, bevor Zeugen die Polizei über den Notruf verständigen. Das dauert erfahrungsgemäß immer etwas länger und geschieht häufig erst dann, wenn bereits eine Eskalation eingetreten ist.“
Die Präsenz der Polizei wurde nach Angaben von Melanie aus dem Bruch durch Passanten und die Gäste der anliegenden Lokale positiv aufgenommen. Die Polizei will ihre Streifen fortführen, dabei kommen sowohl uniformierte als auch Beamte in zivil zum Einsatz.