Der Ernst der Lage ist dem Betriebsrat bewusst. „Es ist Konsens zwischen Unternehmen und Betriebsrat, dass Volkswagen Handlungsbedarf in Sachen Wettbewerbsfähigkeit hat“, erklärt ein Sprecher des Betriebsrates auf Anfrage. Aber um den Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit wird derzeit noch verhandelt und es gilt durchaus noch einige Hürden zu überwinden. So reicht der Arbeitnehmerseite eine Umsatzrendite von 6,5 Prozent als alleiniges Ziel nicht aus.
Der Gesamtbetriebsrat um Cavallo wünscht sich klare Zielbilder für alle Teile innerhalb der Marke Volkswagen. Außerdem soll die Rolle, die Volkswagen künftig innerhalb des Konzerns spielen wird, klar definiert werden. Wichtig sei, die Belegschaft mitzunehmen, das schaffe man nicht nur mit Zahlen. „Machen Sie es wie anständige Kapitäne! Stellen Sie sich vor ihre Leute und sagen Sie klipp und klar, was der Kurs sein soll! Und was uns auf dem Weg dorthin erwartet und was Sie erwarten!“, hatte Cavallo vom Vorstand bereits bei der vorigen Betriebsversammlung im September gefordert. Ohne die nötige Transparenz würde die Gerüchteküche brodeln und die Unsicherheit in der Belegschaft zunehmen.
Transparenz soll jetzt bei der anstehenden Betriebsversammlung geschaffen werden. Dort wird die Belegschaft über die ersten Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen informiert. In ihnen verhandeln Management und Betriebsrat über die Ausgestaltung des Performance-Programms. Klar ist, es wird Einschnitte geben. Gleichzeitig sollen die von Cavallo formulierten Grenzen nicht überschritten werden. Die vom Betriebsrat aufgestellten Haltelinien sind die Beschäftigungsgarantie bis 2029 und die Forderung, dass es keine tariflichen Einschnitte geben darf.
Klar ist aber, dass jeder Beschäftigte von Volkswagen sein Scherflein zum Performance-Programm beitragen soll. Wie sich die Unternehmensleitung das vorstellt, könnte auch auf der Betriebsversammlung Thema sein. Jeder müsse offen für Veränderungen sein, so Schäfer. Laut dem Markenchef ist die derzeitige Situation bei Volkswagen trügerisch. Das liegt daran, dass die Auftragsbücher bei Volkswagen zu Jahresbeginn prall gefüllt waren – was aber vor allem Folge der Halbleiter-Krise und anderer äußerer Umstände war. Der Auftragsbestand ist aber so gut wie abgebaut und es kommen nicht so viele Aufträge rein, wie ursprünglich angenommen. Sprich im nächsten Jahr sind die Werke eher schlecht ausgelastet und die jetzt noch guten Zahlen können sich sehr schnell negativ entwickeln.