„Wir als Kinderärzte sind überglücklich, die Frauenmilchbank zu haben“, sagt die Chefärztin. Wenn Kinder zu früh auf die Welt kommen oder ein Neugeborenes schwer krank ist, brauchen diese Kinder häufig schon am ersten Lebenstag regelmäßige Mahlzeiten. Die beste Ernährung sei die Milch der eigenen Mutter, so Bauer. Doch diese sei nicht immer sofort oder in ausreichendem Maß vorhanden. „Wenn Frühgeborene unter 1500 Gramm wiegen, erhalten sie gleich in der ersten Stunde ihres Lebens Frauenmilch von uns“, sagt die Chefärztin. Dies geschehe selbstverständlich immer in vorheriger Absprache mit den Eltern.
Bauer betont, dass die Frauenmilchbank auch dafür sorge, dass die Mütter von Frühgeborenen nicht noch mehr Stress nach der Geburt hätten. Das Gehirn der Mutter sorge dafür, dass die Produktion der Muttermilch anlaufe. Dies könne jedoch nur geschehen, wenn die Frau entspannt sei.
Die Chefärztin weist darauf hin, dass die Gabe von Frauenmilch die Neugeborenen unter anderem vor schweren Darmerkrankungen schütze. Wie viel Frauenmilch im Laufe eines Jahres im Klinikum benötigt wird, sei ganz unterschiedlich und habe mit vielen verschiedenen Faktoren zu tun, erläutert Bauer.
Pro Jahr kämen im Klinikum etwa 40 bis 50 Kinder mit einem Gewicht von unter 1500 Gramm zur Welt.
Als ihre Tochter vor einigen Jahren geboren wurde, habe es im Freundeskreis Frühchen gegeben, berichtet Katharina Kunz, wie sie auf das Thema der Frauenmilchbank aufmerksam wurde. Damals sei es für die Isenbüttelerin jedoch schon zu spät gewesen, um Spenderin zu werden, da das eigene Kind höchstens sechs Monate alt sein dürfe. Daher sei für sie klar gewesen, dass sie beim zweiten Kind auf jeden Fall ihre Muttermilch spenden möchte.
Ihr Sohn ist inzwischen drei Monate alt und Katharina Kunz regelmäßige Spenderin. „Die Kinder profitieren von der Frauenmilchbank und die Mamas auch“, sagt die 31-Jährige. „Das ist für alle toll. Wenn ich Frauenmilch benötigt hätte, hätte ich mir für mein eigenes Kind so etwas auch gewünscht“, nennt sie ihre Motivation, zu spenden.
Alle Frauen, die als Spenderinnen aktiv sind, sind zuvor im Klinikum gesundheitlich untersucht worden.