Vor zwei Jahren nahmen 55 Teilnehmende an sechs Kursen teil. In 2023 gab es zehn Kurse, an denen 122 Menschen teilgenommen haben und in diesem Jahr soll es zwölf Kurse für Erwachsene geben. Bisher gebe es dafür 58 Anmeldungen. „Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, konkret zu handeln, wenn Begleitung im Sterben gefragt ist“, erklärt Karin Klaus-Witten. Sie und ihr Ehemann Dr. Fritz Witten engagieren sich ehrenamtlich als Kursleiter.
In dem Letzte-Hilfe-Kurs werden die Bürgerinnen und Bürger befähigt, mit den Themen Sterben und Tod besser umzugehen. Sie gewinnen einen Einblick in die Angebote der Palliativversorgung, erhalten Basiswissen, Orientierung und praktische Handgriffe für die Begleitung am Lebensende. Die Teilnehmenden sind zwischen 25 und 75 Jahre alt. Brigitte Werner ist stellvertretende Geschäftsführerin des Sozialdienstes und ebenfalls Kursleiterin für die Letzte-Hilfe-Kurse. Sie erzählt, dass einige Teilnehmende schon jemanden im Sterben begleitet haben und andere sich vorbereiten wollen, weil ihre Angehörigen älter sind. „Jeder Mensch kann etwas tun, um Kranke und Sterbende auf ihrem Weg zu begleiten“, so Werner.
Ein Letzte-Hilfe-Kurs dauert vier Stunden und gliedert sich in vier Module: Sterben ist Teil des Lebens, Vorsorgen und Entscheiden sowie körperliche, psychische und soziale Nöte lindern und als viertes Modul Abschied nehmen vom Leben. Die Teilnehmenden lernen unter anderem, wie man einem sterbenden Menschen hilft, der Durst hat, aber nicht selbstständig trinken kann. Auch die Mundpflege oder wie körperliche Nähe Schmerzen lindern kann, wird thematisiert. Erläutert wird auch, was ambulanter Hospizdienst oder das Palliativnetzwerk machen – und wie man die Unterstützung erhält. „Ziel der Begleitung ist nicht die Verlängerung des Lebens, sondern die Linderung von Leiden und der Erhalt der Lebensqualität“, sagt Rehfeldt.
Die Kurse finden in den Hospizhäusern in Wolfsburg und Heiligendorf statt, auch in Kirchengemeinden, auf der Plantage in Hattorf und in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der evangelischen Familienbildungsstätte (Fabi) und der Volkshochschule (VHS). Die Kursleiter berichten, dass die Teilnehmenden sich nach dem Abschluss „gestärkt“ fühlen. „Der Kurs ist hilfreich für viele Menschen, weil sie sich selbst und die betroffene Person auf das Sterben vorbereiten können. Daher gehört der Letzte-Hilfe-Kurs aus meiner Sicht in die Ausbildung junger Menschen“, merkt Karin Klaus-Witten an. Werner ergänzt: „In vielen Familien wird sonst nie über den Tod gesprochen. Der Kurs ermutigt dazu. Und diese Themen sollten viel mehr in die Welt getragen werden.“