Offiziell gegründet wurde die Interessengemeinschaft am 5. September 1999 von einigen Golf-Fans in Braunschweig. „Wir haben es uns von Anfang an zur Aufgabe gemacht, die VW Golf der Baujahre 1974 bis 1983 – beziehungsweise das Cabriolet bis 1993 – sowie ihre Verwandten wie Caddy, Rabbit oder Citygolf in einem möglichst originalen Serienzustand zu erhalten“, sagt Jan Linnenkamp, Vorsitzender der IG. „Wir wollen unsere Erfahrungen und unser Wissen rund um den Golf I austauschen und uns gegenseitig bei Fahrzeugbeschaffung, -pflege und -instandsetzung sowie bei der Ersatzteilversorgung behilflich sein.“
Er selbst hat sich übrigens im September 1999 seinen ersten Golf I gekauft – einen marinogelben Zweitürer, den er heute noch fährt. In die Interessengemeinschaft eingetreten ist der Bielefelder aber erst 2009: „Beim damaligen IG-Treffen im Wolfsburger Allerpark“, berichtet er. Dort hatte er übrigens ein ganz besonderes Auto dabei: ein riverblaues 1979er Cabrio! „Es war das erste Cabrio mit H-Kennzeichen beim Treffen“, berichtet Jan Linnenkamp. Ein H-Kennzeichen können Autos dann bekommen, sobald sie 30 Jahre alt sind.
Aber was ist für ihn das Besondere am Golf I? „Bei mir sind es – wie bei vielen anderen auch – Kindheitserinnerungen“, sagt der Inhaber eines Transportunternehmens. „Früher hat uns mein Onkel immer in seinem Golf I Diesel mit nach Hause genommen.“ Mit seinem Golf I ist er zum ersten Date mit seiner späteren Frau gefahren, „später war es unser Hochzeitsauto – den gebe ich nie wieder her.“ Viele der aktuell 280 IG-Mitglieder haben ähnliche Erinnerungen an den Golf I und besitzen – wie Linnenkamp – mehr als nur einen Golf.
Viele dieser Fahrzeuge sind am Samstag, 20. Juli, beim IG-Treffen auf dem Vorsfelder Schützenplatz zu sehen. „Wir rechnen wieder mit rund 150 Autos“, sagt Linnenkamp. Obwohl sich die IG-Mitglieder in erster Linie um Fahrzeuge im Originalzustand kümmern, werden auch wieder einige ganz spezielle Autos zu sehen sein – etwa der getunte Oettinger Golf von Andreas Jakob oder zeitgenössisch verfeinerte GTI. Wichtig ist der Interessengemeinschaft, möglichst viele Golf I wieder in den Serienzustand zu versetzen und so am Leben zu erhalten. Obwohl nur der GTI und das Cabrio Kultstatus erreicht haben.Der offizielle Startschuss ins Jubiläumsjahr der IG fiel bei der Bremen Classic Motor Show, als die IG zwei seltene Testfahrzeuge an ihrem Stand zeigte: zwei 1974er Golf, mit denen der Motorjournalist Fritz W. Busch von Alaska nach Feuerland gefahren war. „Eine Leihgabe des Wolfsburger Automuseums“, erklärt Linnenkamp. Bei der Messe Techno Classica in Essen im April will die IG rund zehn Fahrzeuge ausstellen. Darunter einen der ersten GTI und einen Pirelli GTI sowie verschiedene Cabrios. Außerdem sind zwei interne Ausfahrten geplant – eine über Pfingsten und eine über den 3. Oktober. Danach, in den Herbst- und Wintermonaten, kümmern sich die IG-Mitglieder wieder intensiv um die Restauration und Pflege von hilfsbedürftigen Golf I...