Wolfsburg/Braunschweig. Ein wegen 37 Straftaten angeklagter Wolfsburger ist vom Landgericht Braunschweig zur Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus verurteilt worden. Damit folgte die Kammer den Anträgen sowohl seitens der Staatsanwaltschaft als auch der Verteidigung. „Das Urteil ist bereits rechtskräftig“, teilte eine Sprecherin des Landgerichts mit. Momentan ist der 28-Jährige bereits in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Täglich bekommt er dort ein Antipsychotikum. Ein Medikament, das auch bei Schizophrenie verordnet wird. Bei der Polizei Wolfsburg ist der 28-jährige Beschuldigte einschlägig bekannt.

Wahllose Attacken auf Menschen und etliche demolierte Autos: Der 28-Jährige hatte beim Prozessauftakt über seinen Anwalt erklärt, dass er die Vorwürfe der Anklageschrift einräume und sich auch an die Vorfälle erinnere.

Insgesamt 37 Straftaten aus dem vergangenen Sommer wurden dem Mann zur Last gelegt. 24 Mal wurde ihm Sachbeschädigung vorgeworfen sowie zwölf Fälle, in denen er andere Menschen körperlich angegriffen haben soll. Bei einem versuchten Diebstahl in einer Drogerie in der Wolfsburger Innenstadt wurde er auf frischer Tat ertappt.

Zu den einzelnen Tatvorwürfen wollte sich der Angeklagte nicht äußern. Es stellte sich heraus, dass der Beschuldigte oft Cannabis konsumiere. Nachts sei er zudem ruhelos spazieren gegangen. Seine Wut habe sich dann offenbar an fremden Gegenständen und auch Personen entladen.

Die vor Gericht verhandelte Tatenserie hatte laut Anklage am 8. Juni 2023 gegen 4 Uhr nachts ihren Auftakt. Im Wellekamp wurden offenbar wahllos von vier Autos verschiedener Hersteller Außenspiegel abgetreten, Kennzeichen abgerissen und bei einem Auto eine Seitenscheibe zerstört. Es folgten weitere Zerstörungen in der Heßlinger Straße, Friedrich-Ebert-Straße, Schillerstraße und der August-Horch-Passage. Zwei E-Scooter-Benutzer bewarf der Mann zudem mit Auto-Kennzeichen, verfehlte sie zum Glück.

In der Sparkassen-Filiale in der Porschestraße schubste der 28-Jährige eine Frau, sodass diese stürzte. Eine weitere Frau trat er in der Porschestraße gegen die Schulter, auch sie fiel hin. Prellungen waren die Folge. Auch in der Drogerie Müller gab es Ärger, da der Mann das Geschäft trotz bestehendem Hausverbot betrat und daraufhin von einer Mitarbeiterin angesprochen wurde. Als er in Richtung Ausgang ging, griff er ein Parfüm und schubste die Angestellte, dabei zerriss der Pullover der Frau. Vor der City-Galerie schubste der Beschuldigte eine Frau, die sich bei dem Sturz verletzt. Vor dem Parkhaus in der Poststraße warf der 28-Jährige Glasflaschen auf eine Frau. Mehrere Splitter trafen eine Zeugin an den Beinen. Auf der Terrasse eines Restaurants in der Schillerstraße warf der Mann einen Stuhl in Richtung einer Mitarbeiterin.

Am Hauptbahnhof trat der 28-Jährige zunächst einer Frau in den Rücken, flüchtete und fragte eine andere Frau vor dem Bahnhofsgebäude nach einer Zigarette. Unvermittelt schlug der Angeklagte mit der flachen Hand gegen die Unterschenkel der Frau.

Als die Polizei den Mann ansprach und belehren wollte, schnipste der 28-Jährige einer Beamtin die Zigarette ins Gesicht. Die Kippe traf die Frau an der rechten Augenbraue. Sie erlitt Verbrennungen ersten Grades.