Die Stromkosten der Stadt sind gewaltig. Zu den größten Energieverbrauchern gehört in Wolfsburg das Badeland mit 27 bis 28 Grad Wassertemperatur in seinen großen Becken. Auch das Klinikum benötigt viel Energie. Die Verwaltung rechnet allein für diese beiden Großverbraucher mit Stromkosten von 4,6 Millionen Euro im Jahr 2024. Für den Betrieb von Straßenbeleuchtung und Ampeln wird eine Stromrechnung in Höhe von 2 Millionen Euro erwartet. Hinzu kommen weitere städtische Abnehmer wie Schulen oder das Theater. Insgesamt kommen die Stadt und ihre städtischen Gesellschaften auf rund 13 Millionen Euro Stromkosten.
Derzeit liefert den Strom die LSW, der Vertrag wurde aber bereits dreimal verlängert. Nun müssen die Stromlieferverträge für 2025 und die Folgejahre europaweit neu ausgeschrieben werden. Der Vorschlag der Verwaltung ist eine Festlegung von 100 Prozent Ökostrom ohne Neuanlagenquote, um den Haushalt nicht über Gebühr zu belasten, aber trotzdem „grünen“ Strom zu beziehen. Über das „Händlermodell“ will die Stadt sicherstellen, dass der bestellte Ökostrom auch zu 100 Prozent vom Anbieter eingekauft wird und nicht etwa dafür Zertifikate gekauft werden.Im Planungs- und Bauausschuss machte Vorsitzender Kai Kronschnabel (CDU) den Vorschlag, das bislang für Ökostrom aufgewandte Geld in eine lokale Förderung für den Ausbau von Solaranlagen in Wolfsburg zu investieren, die dann Ökostrom vor Ort produzieren würden. „Das Geld wäre auf heimischen Dächern von Privathäusern besser angelegt.“ Es solle nicht bei Händlern für Ökostrom im Ausland verloren gehen.
Genügend Strom für den Eigenbedarf können die städtischen Dächer aber nicht liefern, erklärte die Verwaltung. „Ob Geld nach Spanien, Portugal oder Italien geht, werden wir nicht dadurch beeinflussen, ob wir Ökostrom kaufen oder nicht“, erklärte Dr. Christian Brinsa, Geschäftsbereichsleiter Hochbau. Bei eingekauftem Strom aus konventioneller Erzeugung würde zudem „unsere Ökobilanz brachial in den Keller gehen“.
Das Thema wurde als behandelt erklärt, positiv beschieden wurde der Vorschlag der Verwaltung schließlich im Finanzausschuss der Stadt.