Seit 2017 gibt die Stadt die Lebensretter-Karten jeweils zum 1. April aus. Die Bonuskarten, mit der die Ehrenamtlichen eine Vielzahl von Vergünstigungen in Wolfsburg in Anspruch nehmen können, sind ein Jahr lang nutzbar. „Mit der Lebensretter-Karte möchten wir den Institutionen danken, die immer wieder für uns da sind“, sagte Weilmann bei der Übergabe der Karten im Rathaus. Es sei wichtig, den Bereich der Hilfsorganisationen wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. „Sie alle helfen immer wieder, die Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten.“ Ehrenamt und Hauptamt könnten nur gemeinsam funktionieren. „Das Hauptamt wäre nichts ohne das Ehrenamt“, so Weilmann. „Wir brauchen Sie alle ganz dringend.“ Denn es sei nicht absehbar, welche Krisen künftig auf die Bevölkerung zukämen.
Die Wertschätzung, die mit der Vergabe der Lebensretter-Karten ausgedrückt werde, sei für die Ehrenamtlichen das Wichtigste, sagte Thorsten Rückert vom DRK. „Es freuen sich alle. Die Karten sind nicht mehr wegzudenken.“ Gleichzeitig sprach Rückert auch Themen an, die künftig noch angegangen werden müssten. Gerade die Verjüngung der Altersstruktur und eine entsprechende Nachwuchsarbeit seien wichtig. Er habe in der Vergangenheit festgestellt, dass eine langfristige Bindung der Freiwilligen an eine Organisation häufig das Problem sei. „In Krisenzeiten sind die Leute da, aber danach bleibt davon nichts übrig“, sagte er.
Dass das Bewusstsein dafür geschaffen werden müsse, dass es sich lohne, wenn man sich über Jahre fest an eine Organisation binde, meinte Ekhard Hartwig, Leiter des örtlichen Bundeswehr-Kreisverbindungskommandos. Andreas Nickel von den Maltesern wies darauf hin, dass Katastrophenschutz nichts sei, das man so einfach beherrsche. „Wir können nicht alles mit Spontan-Helfern lösen“, sagte er. Eine Freiwillige Feuerwehr könne ohne entsprechend ausgebildete Ehrenamtliche keine Brände löschen, nannte er ein Beispiel. Auch die Sicherung des Allersees, an dem die DLRG die Aufsicht übernimmt, brauche Verlässlichkeit. „Wir kriegen kein Geld für unsere Arbeit, auch wenn wir professionell angezogen sind“, betonte er.
Dass sich auch an den Strukturen etwas ändern müsse, sagte Thorsten Böthling von der DLRG Vorsfelde. Als vor Weihnachten verschiedene Orte in Niedersachsen mit Hochwasser zu kämpfen hatten, „waren wir als DLRG in der Region nicht gefragt“. Entscheidungsträger hätten die Feuerwehr bevorzugt. „Zur Sicherung wären wir allemal gut gewesen, um beispielsweise an der Oker zu unterstützen“, sagte er. Dies seien Erlebnisse, mit denen man Ehrenamtliche vergraule. „Ich hoffe, dass das in Wolfsburg nicht so ist, wenn wir hier mal Hochwasser haben sollten“, fügte er hinzu. Übereinstimmend berichteten die Vertreter der Hilfsorganisationen, dass die Zusammenarbeit in Wolfsburg gut laufe – sowohl untereinander als auch gemeinsam mit den Hauptamtlichen. „Es gibt keine Konkurrenz mehr zwischen den Organisationen und das Verständnis für die anderen hat sich erhöht“, sagte Nickel.