Dass die Bürger frühzeitig in den Prozess mit einbezogen werden, ist der Stadt wichtig. Aus diesem Grund lud sie vor Kurzem zu einer Informationsveranstaltung ein, in der sie über den aktuellen Stand des Projektes berichtete.
Der ursprüngliche Entwurf eines Architekturbüros wurde der Öffentlichkeit erstmals im März 2022 vorgestellt. Auf Basis dieser Planungen gab es von Bürgern und aus der Ortspolitik viele Anregungen und Wünsche, die in den Entwurf eingearbeitet wurden. Beispielsweise wurden die baulichen Höhen und die Gebäudetypologie diskutiert.
In den vergangenen Monaten wurden sowohl das Erschließungssystem überarbeitet als auch einzelne Areale der Baustrukturen weiterentwickelt. Wie komplex die Thematik „Fuhrenkamp“ ist, erläuterten Hirschheide und Silke Lässig, Leiterin des Geschäftsbereichs Stadtplanung und Bauberatung.
Offiziell handelt es sich bei dem Gelände in Vorsfelde nicht um ein Wohngebiet, sondern um eine Kleingartenanlage mit vier Vereinen. Viele Bauten sind jedoch deutlich größer als erlaubt. Daher muss zunächst der Bestand geordnet werden, ehe die Planung für das Baugebiet beginnen kann.
Zunächst hatte die Stadt die Bereitschaft der Bewohner abgefragt. Demnach wünschten sich 90 Prozent der Gartenbesitzer im Kleingärtnerverein Heidkämpe, dass ihre Grundstücke in Wohnbauland umgewandelt werden. Im Kleingärtnerverein Heidkämpe-Süd sprachen sich 73 Prozent der Bewohner dafür aus, in der Birkenheide 74 Prozent. Da das Votum „Am Tannenhain“ mit 54 Prozent sehr knapp ausfiel, bleibt dieses Gebiet als Gartenanlage bestehen. Für die übrigen Gebiete wird das Verfahren zur Umwandlung in Bauland weitergeführt.
Als erster Bauabschnitt könnte das östliche Baufeld und die Nachverdichtung Birkenheide begonnen werden. Zudem würde die Erschließungsplanung im Bestand Heidkämpe, Heidkämpe-Süd und Birkenheide dazugehören. Der zweite Bauabschnitt würde die Baufelder Nord und Südwest umfassen.
„Derzeit gibt es im Gebiet bereits Häuser, die eine Grundfläche von 80 bis 100 Quadratmetern haben“, sagt Lässig. Bei einer Neuordnung würde die Stadt maximale Grundstücksgrößen definieren und für Teile eine Mischung aus Reihenhäusern, Einzelhäusern und Doppelhäusern anstreben. „Unser Ziel ist es, wertvollere Grundstücke zu schaffen, als sie es jetzt sind“, sagt Lässig. Insgesamt solle das Gebiet „Fuhrenkamp“ von der Struktur her ein „Wohnen im Garten“ bleiben und nicht wie ein sonst übliches Baugebiet angelegt sein.
Doch genau darin liege auch die Schwierigkeit, erläutert die Stadtplanerin. „Es ist schwieriger, in einen bestehenden Bestand etwas hineinzubauen, als auf der grünen Wiese zu bauen.“ „Wir versuchen, dort anzudocken, wo schon etwas ist und darüber hinaus Potenzial zu entwickeln“, sagt Hirschheide. Lässig betont, dass es auf die Details ankomme. „Jedes Grundstück hat seinen eigenen Zaunabstand, manchmal passen Kurvenradien nicht und das Wasser, das in eine bestimmte Richtung fließe, müsse in Gräben kanalisiert werden.“ Zudem sei eine Erschließungsstraße nötig, um das Areal zu einem Wohngebiet zu machen. Da es auf der gesamten Fläche jedoch sehr eng sei, werde man mit Einbahnstraßen arbeiten müssen. Diese müssten jedoch auch so breit sein, dass sie von der Feuerwehr befahren werden können.
Hirschheide und Lässig verdeutlichen, dass es nicht sicher ist, dass im „Fuhrenkamp“ ein neues Baugebiet entsteht. Dafür hänge auch viel von der Kooperationsbereitschaft der Grundstückseigentümer ab. Denn für die Erschließung müsste in der Heidkämpe-Süd fast jeder von ihnen einen Grundstücksstreifen abgeben. Weitere Termine mit den Anwohnern in den einzelnen Anlagen sollen in den nächsten Monaten folgen.
Unter https://mein.wolfsburg.de haben Bürger im Internet noch bis zum 5. Mai im Zuge eines Beteiligungsverfahrens Gelegenheit, ihre Anregungen zu den Plänen „Bebauungsplan Fuhrenkamp“ einzubringen und sich über die Planungen zu informieren.Reinhard Wisniewski hat seit mehr als zehn Jahren seine Oase im Grünen in der Heidkämpe. Er stimmte für die Umwidmung des Gebietes, wie die meisten der Bewohner in dieser Anlage. „Es wäre ein Vorteil, wenn ich hier dann einen festen Wohnsitz hätte und das als ersten Wohnsitz genießen könnte“, sagt er. Das Thema beschäftige alle Bewohner schon lange. „Wenn man die Möglichkeit hat, sich mit einzubringen, sollte man die auch nutzen“, meint er.