Das Urteil der Kinder und Jugendlichen fällt sehr deutlich aus. „Er bringt mich nicht zum Lachen“ oder „Langweilig“ schreiben sie an die Stellwand im Rathaus über den Rathausplatz. Sie wünschen sich Spielmöglichkeiten und mehr Grün. An mehreren Stationen können sie ihre Meinung loswerden. Wo soll zum Beispiel was errichtet werden? Und treffen sie sich überhaupt mit ihren Freunden auf dem Platz? Und was geschieht eigentlich mit ihren Vorschlägen und Wünschen sowie denen der Bürger? Werden diese in die Entwürfe der Stadt einfließen?
Ein Stadtsprecher erklärt auf WAZ-Anfrage, dass es das Ziel sei, möglichst viele der Ideen und Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger in den späteren Entwurf aufzunehmen. „Eine Verpflichtung besteht aber nicht“, erklärt der Sprecher. Wichtigstes Kriterium sei vor allem, dass die Vorschläge und Ideen den grundsätzlichen Zielen des Projekts nicht widersprechen.
Die Neugestaltung des Rathausplatzes soll über das Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ mitfinanziert werden. Insgesamt soll die Neugestaltung zwei Millionen Euro kosten. 40 Prozent der Gesamtkosten (800.000 Euro) könnte die Stadt Wolfsburg über das Programm erhalten. Die Zusage für das gesamte Förderprogramm wurde bereits erteilt. Allerdings sind laut dem Stadtsprecher jeweils separate Anträge für die Teilprojekte zu stellen – die entsprechenden Anträge für den Rathausplatz müssten also noch gestellt werden. Die Umgestaltung des Rathausplatzes ist außerdem in eine Konzeptions- und Entwurfsphase sowie eine Umsetzungsphase aufgeteilt, für die jeweils eigene Förderanträge gestellt werden.
Das Ziel ist, den Rathausplatz fit für den Klimawandel zu machen. Dafür muss er auf jeden Fall grüner werden. Auch die Übersichtlichkeit lässt bisher zu wünschen übrig und insgesamt soll an der Aufenthaltsqualität gearbeitet werden. Der Zeitplan ist straff, um den Platz bis 2027 umgestalten zu können.
Nach der Beteiligung der Kinder und Jugendlichen sowie der öffentlichen Bürgerbeteiligung sind auch noch die Politik und andere Akteure gefragt. Abschließend kommen auch noch die verschiedenen Fachämter zu Wort. Das alles soll im April und Mai erledigt werden und umfasst nur die erste Phase des Projekts.
Danach soll noch im zweiten Quartal ein Planungsbüro ausgewählt werden. Analog zum Vorgehen bei der Umgestaltung des Nordkopfs sollen verschiedene Planungsbüros ihre Lösungsvorschläge einreichen. Diese werden dann den Bürgern präsentiert, die sich anonym noch einmal beteiligen können. Die Entscheidung über den Zuschlag fällt dann im letzten Schritt ein Entscheidungsgremium.
Danach soll im vierten Quartal 2024 die Planungsphase starten. Dabei muss der Plan entsprechend entworfen und umgesetzt werden. Hierfür bedarf es dann auch eines Ratsbeschlusses. Die Detailplanung und die ersten öffentlichen Ausschreibungen für die Bauphase erfolgen. Bis Dezember 2027 soll der umgebaute Platz dann seine neue Form angenommen haben.