Kriege, Zukunftsängste und politische Kräfte, die die Demokratie schwächen: Aus Sorge über die Entwicklungen in Europa setzten sich die Wolfsburger Ehrenbürger Dr. Udo-Willi Kögler, Rocco Artale, Prof. Rolf Schnellecke und Dr. Hans-Joachim Throl zusammen. „Die Frage war, wie wir einen Beitrag leisten können, die Menschen für die Europawahl zu motivieren“, sagte Kögler. „Wählen ab 16 ist keine Selbstverständlichkeit und nur in vier von 27 europäischen Staaten möglich.“ Sie entschieden sich für ein parteiunabhängiges Projekt. „Uns war bewusst, dass wir weder die Sprache noch die Medien beherrschen, um die Jugend zu erreichen“, fuhr Kögler fort. Wolfsburgs Ehrenbürger wandten sich daher an den Stadtschülerrat. Zusammen starteten sie das Projekt „Jugend und Ehrenbürger gemeinsam für Europa“.
„Wir haben überlegt, wie wir junge Menschen erreichen und aktivieren“, erklärte Jill Hofmann, Vorsitzende des Stadtschülerrats. Das funktioniere am besten über motivierende Videos auf Youtube, Tiktok und Instagram, vor allem dann, wenn junge Leute selbst in den Beiträgen zu sehen seien. „So entstand die Idee mit der Umfrage auf der Straße und an den Schulen“, fährt Hofmann fort. Daraus soll ein informatives Video zusammengeschnitten und über soziale Medien verteilt werden. Witzig und informativ aufbereitet sollen Videoschnipsel auf Tiktok und Instagram gepostet werden und die Beiträge in voller Länge auf Youtube zu sehen sein. Wieso ist den Menschen Europa wichtig? Wie stellen sie sich Europa in Zukunft vor? Was sollte verbessert werden? Um solche Fragen soll es gehen. „Wir wollen unterschiedliche Einblicke sammeln, damit die Leute sich ausführlich mit dem Thema auseinandersetzen können“, so Hofmann. Die Videos sollen hauptsächlich zur Aufklärung dienen und Leute ermutigen, sich über die EU und die Wahl zu informieren. Allein durch das Betrachten und Teilen solcher Inhalte kämen die Schüler ins Nachdenken und Handeln, was besser funktioniere als eine direkte Aufforderung zum Wählen.
„Die EU ist ein großes Konstrukt und für viele Jugendliche schwer zu fassen“, sagte Curtis Krehl vom Stadtschülerrat. Es müsse um Themen gehen, die junge Leute beschäftigen. Krieg, Klimawandel und andere negative Nachrichten führten bei ihnen zu Angst vor der Zukunft, ergänzte Neela Kohrs. Viele Jugendliche hätten Zweifel daran, dass ihre Stimme etwas bewirken könne. „Wir müssen ihnen klar machen, dass es um ihre Zukunft geht“, fügte Ole Schulze hinzu.