Der am Montag gestartete Versuch soll ein Jahr lang dauern. „Alle Kraftfahrzeuge mit einer Höhe unter 2,50 Meter dürfen vom Parkplatz VW-Parkplatz Tor Nord in Kästorf kommend nicht mehr direkt in Richtung Kästorf über die Straße Breiter Föhrd abbiegen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
Kurz vor der abknickenden Vorfahrt wird das Durchfahrtsverbot auf einer Hinweistafel angekündigt. In Höhe der Unterführung wurden außerdem Schilder mit dem Verkehrszeichen 260 „Verbot für Kraftfahrzeuge“ aufgestellt. Laut der Stadt wird es kein Zusatzschild „Anlieger frei“ geben. Auch Kästorfer müssen also die Strecke über die B188 nutzen. Die Stadt will überprüfen, ob das Verbot die Staus in Kästorf auch reduziert. „Im Zeitraum des Verkehrsversuchs werden Messungen durch die Stadt durchgeführt, um die Wirkung der geänderten Regelung evaluieren zu können und weitere Maßnahmen zu planen.“
Schon im Januar 2020 forderten CDU, SPD und PUG in einem Antrag, das Linksabbiegen in den Ort zu unterbinden. Neben der VW Academy befindet sich die Einmündung zur Straße „Breiter Föhrd“. Diese Straße führt direkt durch Kästorf. Viele Pendler wichen bislang auf diese Strecke aus, anstatt vom VW-Parkplatz aus unter der B188 hindurch in Richtung Westen auf die Bundesstraße aufzufahren. Für die Kästorfer sei das im Schichtverkehr eine große Belastung gewesen, weil sie von den Seitenstraßen aus nicht auf die Hauptstraße fahren könnten, so Garippo. Zudem hätten weder Handel noch Gastronomie etwas vom Durchgangsverkehr. „Kein einziger hält hier an und kauft ein Brötchen.“
Aus Richtung Gifhorn dürften die Pendler zwar weiterhin durch Kästorf in Richtung VW-Parkplatz Nord fahren. Doch das sei inzwischen nicht mehr attraktiv durch die Beschränkung auf Tempo 30. „Das hat den Verkehr klar reduziert, wie Zählungen ergeben haben. Über die B188 geht es einfach schneller“, so der Ortsbürgermeister. In Richtung Gifhorn gelte nun das Durchfahrtsverbot. Und wenn die Leute zunächst auf die B188 fahren und dann dort erlaubterweise nach Kästorf abbiegen? Garippo meint, dafür müssten Autofahrer zunächst auf Grünlicht der Ampel warten. „Da vergeht den Leuten irgendwann die Lust.“
Es liege zwar nahe, wenn sich Autofahrer bei Staus auf der B188 Schleichwege suchen würden. Doch die Bauarbeiten dort seien abgeschlossen. „Keiner muss durch Kästorf und Warmenau fahren, um vernünftig nach Hause zu kommen“, betont der Ortsbürgermeister. Die Schilder seien eine einfache Lösung. „Wir freuen uns, mit ganz geringen Mitteln so eine große Wirkung erzielen zu können“, sagt Garippo. Jetzt müsse die Stadt die Einhaltung des Durchfahrtsverbots aber auch kontrollieren. Laut Bußgeldkatalog kostet es 50 Euro, wer trotz des Verbots mit einem Kraftfahrzeug auf der Strecke unterwegs ist.