Hinzu kommt: Ab Juni steigt wieder das Sommerfestival mit Konzerten namhafter Künstler in der VW-Autostadt, zu denen Tausende Musikfans fahren. Natürlich überwiegend mit dem Auto. Und zwar dann, wenn der Berufsverkehr noch nicht ganz durch ist. Kommen dann noch unglückliche Baustellen-Planungen der Stadt Wolfsburg an der Nordsteimker Straße – mit Umleitungen über Reislinger Straße und Dieselstraße – hinzu, geht an vielen Stellen nichts mehr.
Politiker fordern seit langem den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 188 zwischen Weyhausen und Wolfsburger Schlosskreuzung und die Verlegung der L290 zwischen Reislingen/Neuhaus und Marie-Curie-Allee – aber deren Verwirklichung lässt weiter auf sich warten. Was zu Wut und Frust bei einigen Kommunalpolitikern führt. Obwohl ihnen beide Projekte schon vor langer Zeit von Landes- und Stadtverwaltung zugesichert worden waren.Was tun? „Dass es bei Großveranstaltungen im Rahmen der An- und Abreise zu erhöhtem Verkehrsaufkommen kommt, liegt in der Natur der Sache“, teilt ein Sprecher der Stadt Wolfsburg auf AZ/WAZ-Anfrage mit. „Um den Verkehr rund um den Veranstaltungsort zu reduzieren, empfehlen sowohl Stadt als auch Polizei den Besuchern stets die Anreise mit dem ÖPNV, alternativen Verkehrsmitteln wie beispielsweise dem Fahrrad oder zu Fuß sowie die Nutzung des Park+Ride-Angebots, wenn eingerichtet“, fährt er fort.
Auch Melanie aus dem Bruch, Sprecherin der Wolfsburger Polizei, betont: „Die Polizei würde sich wünschen, dass unsere Hinweise vor allem bezüglich der Nutzung von ÖPNV oder anderen alternativen Fortbewegungsmöglichkeiten mehr beachtet würden.“ Denn: Großveranstaltungen wie Heimspiele des VfL Wolfsburg oder Konzerte seien in der Regel lange im Vorfeld bekannt. Die Polizei mache wenige Tage vor den Veranstaltungen noch einmal bewusst über Presse und Social Media auf die kommende Verkehrsproblematik aufmerksam. Jeder Verkehrsteilnehmer könne sich rechtzeitig darüber informieren.
Andere Polizisten sagen der AZ/WAZ immer wieder sehr deutlich: Es wäre schön, wenn Wolfsburger einfach mal das Auto stehen lassen würden – innerhalb des Stadtgebietes gebe es genügend Möglichkeiten anderweitig von A nach B zu kommen. Und wenn es unbedingt das eigene Auto sein müsse, dann solle man einen der Park+Ride-Plätze (etwa im Allerpark) anfahren und von dort aus den Bus nutzen.
Offiziell möchte sich Volkswagen auf AZ/WAZ-Anfrage nicht äußern – das sei Sache der Ordnungsbehörden Stadt und Polizei. Inoffiziell schütteln viele Volkswagen-Verantwortliche jedoch mit dem Kopf, denn: Viele Volkswagen-Beschäftigte seien eben nicht aufs Auto angewiesen, sondern könnten auch per Bus, Bahn oder Fahrrad zur Arbeit kommen. Oder sie könnten den Park+Ride-Platz im Allerpark nutzen. Dafür mache man intern auch viel und regelmäßig Werbung.
Auch Klaus Seiffert von der Verkehrswacht Wolfsburg appelliert an alle Verantwortlichen in der Stadt Wolfsburg, „sich für Veranstaltungen und Vorhaben besser abzustimmen, wer was wo vorhat“. Man könne beispielsweise zu Beginn eines Jahres eine konkrete Jahresplanung vorlegen – in Zusammenarbeit mit Stadt, Polizei und Wolfsburger Verkehrs GmbH (WVG) beispielsweise.