Eine Online-Umschreibung ist für den alten Anhänger von 1991 nach dem derzeitigen „i-Kfz-Verfahren“ des Bundes nicht möglich. Duda versuchte es darum am 2. Mai am Schnellschalter der Stadtverwaltung. Vergeblich. „Mir wurde gesagt, ich solle die 115 anrufen.“ Der Reislinger ist fassungslos. „Das hat doch vor zwei Jahren noch ohne Termin geklappt.“ Und in anderen Kommunen bekomme man deutlich schneller einen Termin. Tatsächlich waren bei einer Stichprobe am 2. Mai Termine bei der Braunschweiger Zulassungsstelle in elf Tagen verfügbar, beim Landkreis Peine gab es innerhalb von ein bis zwei Tagen noch einzelne Termine. Duda griff schließlich zum Werkzeug, um einen weiteren Anhänger für den Urlaub wieder flott machen, der noch eine Zulassung hat.
Die Verwaltung hatte zwar im Februar angekündigt, für eilige Anliegen ab Mitte April zwischen 7 und 8 Uhr wieder das Ziehen von Wartenummern ermöglichen zu wollen, doch daraus wurde nichts. „Aus technischen Gründen war dieses Verfahren nicht umzusetzen. Aktuell können aufgrund der immer noch hohen Personalfluktuation und einer dringend notwendigen Systemumstellung des Kfz-Zulassungswesens keine spontanen Termine vergeben werden“, teilte Stadtsprecher Jan-Niklas Schildwächter mit. „Die aktuelle Wartezeit auf einen Termin in den Bürgerdiensten entspricht auch nicht unserem Servicegedanken“, betonte Schildwächter. „Es ist unser Ziel, dieses Angebot schnellstmöglich wieder anzubieten, um Lücken zwischen gebuchten Terminen oder Terminabsagen optimal zu nutzen und so mehr Möglichkeiten für eine spontane Erledigung zu schaffen.“Die Beantragung von neuen Personalausweisen und Reisepässen brauchen ebenfalls viel Geduld. Doch was tun, wenn neue Dokumente dringend benötigt werden? Ein 56-jähriger Wolfsburger entdeckte Ende April bei einem Banktermin, dass sein Ausweis abgelaufen war. Zuhause folgte der nächste Schreck: „Auch der Reisepass war nur noch drei Wochen gültig.“ Dabei soll es am 1. Juni in den Urlaub gehen. Der frühstmögliche Termin im Rathaus war am 11. Juni. Was tun? Laut der Verwaltung werden Wünsche nach Notfallterminen über das Service-Center an den Geschäftsbereich Bürgerdienste weitergegeben. Tatsächlich half im Fall des 56-Jährigen ein Anruf unter der Behördenrufnummer 115 weiter. „Es hieß, man könne einen Notfalltermin beantragen.“ Es klappte mit einem Termin am 6. Mai.
Den Ausweis online zu beantragen, bleibt bislang ein Wunschtraum. „Nach den aktuellen gesetzlichen Grundlagen muss die Identifizierung der Antragstellerinnen und Antragssteller, die Abgabe der Unterschrift und die Abnahme der Fingerabdrücke persönlich in der Pass- und Ausweisbehörde erfolgen“, erklärte Schildwächter. Bislang sind in ganz Deutschland nur wenige der Verwaltungsleistungen online verfügbar. Das Land Niedersachsen liegt bei der Digitalisierung mit 59 Punkten im Vergleich der Bundesländer auf Rang neun.Wer bis Mitte Mai einen Termin im Rathaus hat, sollte seine neuen Dokumente noch bis zum Beginn der Sommerferien am 24. Juni erhalten. Nach der Beantragung dauert es laut Verwaltung bis zu vier Wochen, bis Reisepass oder Perso geliefert werden. „Wir hatten im Zeitraum von März bis Mitte April extra für die Beantragung von Reisedokumenten Sondertermine am Mittwochnachmittag angeboten, um die bevorstehende Reisezeit vorzubereiten“, betonte Schildwächter.Wenn es schneller gehen soll, kann beim Reisepass das Expressverfahren gewählt werden. Dann dauert die Lieferzeit drei bis vier Werktage, was aber auch 32 Euro Aufpreis kostet. Reicht die Zeit auch dafür nicht, kann die Verwaltung für 26 Euro einen vorläufigen Reisepass ausstellen. „Hierfür müssen aber geeignete Nachweise erbracht werden, zum Beispiel die Vorlage von Flugtickets.“ Der vorläufige Reisepass sei dann für maximal ein Jahr gültig. Ein vorläufiger Personalausweis kostet zehn Euro unabhängig vom Alter. „Dieser kann sofort ausgestellt werden und ist dann drei Monate gültig“, informiert die Verwaltung.