Die verheerende Flutkatastrophe vor drei Jahren bleibt unvergessen, nicht nur bei den betroffenen Anwohnern, sondern auch bei den Helfern, die zum Teil wochenlang im Einsatz waren. „Die Flutkatastrophe war für alle Helfer eine echte Herausforderung“, betonte Bernhard Lange, Ortsbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes.
„Einsätze über Stunden oder mehrere Tage sind uns wohlbekannt, aber Betreuungspunkte für Hilfesuchende über Wochen zu organisieren, das war schon herausfordernd“, berichtete Lange. Wo es möglich war, sei unbürokratisch geholfen worden. Aber: „Dieser Einsatz wird den Hilfskräften in Erinnerung bleiben, weil er sie körperlich und psychisch an die Grenzen gebracht hat“, so Lange.
Die Wetterereignisse der Vergangenheit – Bernhard Lange spielte damit auf die Unwetter im Saarland und Rheinland Pfalz an – hätten gezeigt, dass sich Helfer auf Starkregenereignisse einstellen müssen. Doch gerade die Einsätze im Ahrtal hätten gezeigt, dass die Hilfsorganisationen nicht optimal darauf vorbereitet gewesen seien. „Geländegängige Rettungswagen waren Mangelware. Bei zerstörten Brücken beispielsweise geraten wir mit unseren derzeitigen Fahrzeugen massiv an die Grenzen.“ In Zukunft müsse darauf geachtet werden, dass die Hilfsorganisationen auf allradangetriebene Fahrzeuge zurückgreifen können.Die Ereignisse der letzten Zeit hätten deutlich gemacht, „dass wir in Zukunft immer mehr im Bevölkerungsschutz gefordert sein werden“, sagte Michael Trenkner, Abteilungsleiter der Unteren Katastrophenschutzbehörde der Stadt Wolfsburg. Die Ehrung bringe zwar weder das Leid der Menschen noch den persönlichen Einsatz der Helfer zum Ausdruck, aber sie sei ein Symbol für den Geist, der sowohl ehren- als auch hauptamtliche Helfer vereine.
Dass das Ahrtal einer der größten Einsätze überhaupt in den letzten Jahren war, daran besteht kein Zweifel. „868 Ortsverbände des THW aus ganz Deutschland haben vor Ort unterstützt, 27 Helfer von uns waren dabei“, blickte Michael Kautz, Ortsbeauftragter des THW Wolfsburg, zurück. Auf über 8100 Einsatzstunden kommen die Helfer. Das war möglich, weil viele Ehrenamtliche von ihren Arbeitgebern frei bekommen hatten. Kautz dankte dafür ausdrücklich. Aufgabe des THW Niedersachsen war es unter anderem, die Unterkünfte und Versorgung für die Einsatzkräfte zur Verfügung zu stellen. „Außerdem haben wir bei der Freiräumung von Wegen unterstützt.“
Im Hintergrund waren auch Helfer des Deutschen Roten Kreuzes tätig. Sie sorgten unter anderem für Verpflegung, soziale Betreuung, sauberes Trinkwasser und impften die Bevölkerung gegen Tetanus. „Unsere Aufgabe war es natürlich auch, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern“, so Sebastian Wilhelmi vom DRK Wolfsburg. Die aktuelle Entwicklung zeige, wie wichtig der Katastrophenschutz sei. Die Vernetzung unter den Wolfsburger Organisationen sei gut, lobte er.
Oberbürgermeister Dennis Weilmann dankte den Ehrenamtlichen. „Sie haben gezeigt, was Courage und Menschlichkeit bedeuten. Ohne zu zögern reisten Sie ins Katastrophengebiet, um Unterstützung zu leisten, halfen bei der Bergung von Opfern, verteilten Lebensmittel und sauberes Wasser.“ Für viele Betroffene seien die Hilfskräfte ein Lichtblick und Hoffnung gewesen. „Dieser Einsatz ist ein herausragendes Beispiel für Solidarität, Mitmenschlichkeit und eine große Portion Mut.“
Die gute Zusammenarbeit der Einsatz- und Hilfskräfte hatte dafür gesorgt, dass den Menschen vor Ort geholfen werden konnte. „Ihr Engagement zeigt auch, dass das Ehrenamt das Rückgrat unserer Gesellschaft ist. Wir wollen die Bedeutung des Ehrenamtes in Wolfsburg sichtbar machen und weitere Bürger dafür begeistern“, so Weilmann.
Dass es sich um eine besondere Veranstaltung handelte, wurde auch durch die Anwesenheit aller drei stellvertretenden Bürgermeister – Immacolata Glosemeyer, Angelika Jahns und Andreas Klaffehn – zum Ausdruck gebracht. Außerdem wohnten Vertreter aus Politik und Verwaltung der Feierstunde im Ratssitzungssaal bei. Abschließend trugen sich die Helfer in das Gästebuch der Stadt Wolfsburg ein.