Die Outlets hätten sich als fester Anker in Wolfsburg bewährt, so Christoph-Michael Molnar (CDU). „Die Vorlage ist ein Bekenntnis zur attraktiven Innenstadt“, betonte der Ratsherr. Enversen machte auf die hohe Frequenz der Outlets aufmerksam. Rund 2,7 Millionen Kunden hat das Einkaufszentrum im Norden der Stadt pro Jahr. „Ohne das DOW hätten wir die Besucher nicht und diese sollen auch den anderen Geschäften etwas nützen. Dafür müssen wir Barrieren einreißen“, erklärte das SPD-Mitglied.
Die Stadt soll darauf hinwirken, dass die Erdgeschossflächen des Nordkopf-Towers durch die Designer Outlets Wolfsburg genutzt werden können. Aus dem Konzept sollen entwicklungsfähige Flächen hervorgehen, die eine Entwicklung des Outlets im Bereich zwischen Phaeno und Outlet sicherstellen. „Das ist ein wesentlicher Antrag mit Arbeitsaufträgen“, betonte Enversen.Noch seien die Straßen nicht dafür geeignet, das DOW in die Porschestraße zu integrieren, so Enversen. Laut des interfraktionellen Antrags von CDU, SPD und PUG sollen der Willy-Brandt-Platz, die Straße An der Vorburg und die Heßlinger Straße im Bereich des Phaenos und im Bereich des Nordkopftowers vollständig verkehrsfrei werden. Die CDU-Fraktion betonte, dass das Auto zu Wolfsburg gehört. „Der Individualverkehr hat seinen Platz, dabei berücksichtigen wir die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer“, sagte Molnar.
Thomas Schlick (AfD) kritisierte die Verkehrsberuhigung. Nach Angaben des Ratsherren dürften die Autos nicht aus der Stadt herausgehalten werden. Oberbürgermeister Dennis Weilmann richtete folgende Worte an die AfD-Mitglieder: „Wir machen eine Verkehrspolitik, die den Menschen und der Innenstadtentwicklung nutzt.“ Die CDU-Mitglieder klopften auf die Tische.Ratsvorsitzender Ralf Krüger (SPD) erklärte, dass es noch keinen finalen Entwurf für den Nordkopf gibt. In einem Workshop begutachteten die Teilnehmer drei Entwürfe. „Es gab keinen Favoriten, wir haben Elemente aus den drei Entwürfen priorisiert“, so Krüger.
Jens Tönskötter (PUG) glaubte zuerst nicht, dass eine Vorlage gebraucht werde. Er änderte seine Meinung. „Der Antrag muss sein, damit wir den Lückenschluss hinkriegen“, so der Ratsherr. Zu den Workshops äußerte er sich ebenfalls: „Die Termine sollten so angesetzt werden, dass auch Angestellte sie wahrnehmen können, ohne sich Urlaub nehmen zu müssen.“
Aktuell können die Bürger aus den drei finalen Entwürfen des Planungsbüros für ihren Favoriten stimmen. Die Pläne waren am vergangenen Dienstag im Rathaus ausgestellt worden, jetzt können die Bürger sich noch bis zum 16. Juni unter wolfsburg.de/nordkopf detailliert über die Varianten informieren und online abstimmen. Das Stimmungsbild fließt dann ebenso wie die Rückmeldungen aus Handel, Politik und Verwaltung in die Gesamtentscheidung eines Expertenrates ein. „Dieser Experten-Rat trifft aber keine Entscheidung. Das macht der Rat im September“, betont Krüger.
Weilmann: „Aus dieser emotionalen Debatte wird deutlich, dass uns der Wunsch nach einer attraktiven Innenstadt eint. Die Bürgerbeteiligung ist ein wichtiges Element, und die Entscheidung trifft der Rat. Die Investoren wie das DOW haben eine wichtige Funktion. Und auch die Volksbank Brawo wird eine wichtige Position bei der Entwicklung haben.“
Hans-Georg Bachmann (SPD) äußerte sich ebenfalls zur Abstimmung. „Klicken ist keine Bürgerbeteiligung. Das ist eine Scheinbeteiligung“, sagte er laut. Daraufhin konterte Weilmann: „Das Online-Element ist nur ein kleiner Teil des Prozesses. Wir haben die Bürgerinnen und Bürger in den Prozess eingebunden und holen sie bei vielen Projekten mit dazu.“
Die Vorlage wurde mit drei Gegenstimmen und einigen Enthaltungen beschlossen. Schlick (AfD) fragte, wie die Porschestraße von den Plänen profitieren soll. „Die Leute von auswärts gehen nicht durch die Innenstadt, und die Geschäfte leiden noch mehr. Ich glaube daher nicht an die Vorlage“, sagte er. Aus der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen/FDP/Volt enthielten sich einige Mitglieder. „Wir finden den Prozess nicht gut“, sagte Jens Hortmeyer (Bündnis 90/Die Grünen).