Die Stadtteilbibliothek in Detmerode soll nach dem Modell A betrieben werden. Dieses sieht vor, dass der Betrieb durch hauptamtliches Personal der Stadtbibliothek gewährleistet wird. Die Bücherei hat dann vier Stunden in der Woche geöffnet. Die Mitarbeiter übernehmen die Ausleihe der Medien sowie die notwendigen Hintergrundarbeiten. Die Büchereien seien Orte der Begegnungen und zum Lesenlernen, sagte Christoph-Michael Molnar (CDU). „Die Bibliotheken machen einen Stadtteil attraktiv und sorgen dafür, dass der Ort lebenswert bleibt. Mit den Modellen wird auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger eingegangen und mit der Wiedereröffnung wird ein gleichbleibender Service angeboten“, sagte er im Rat der Stadt Wolfsburg.
In Vorsfelde, Fallersleben und der Nordstadt sollen die Bibliotheken hingegen nach Modell B betrieben werden. Das sieht vor, dass sich Ehrenamtliche um den Betrieb der Einrichtungen kümmern. Die Anschaffung der Medien würde wiederum das hauptamtliche Personal der Stadtbibliothek übernehmen. Im Finanzausschuss wurde um die richtige Wortwahl im Beschluss gerungen. Das Gremium einigte sich schließlich einstimmig darauf, das Wort „grundsätzlich“ einzufügen.Die SPD-Fraktion hat der Vorlage ebenfalls zugestimmt. Christa Westphal-Schmidt (SPD) bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtbibliothek, die in den zurückliegenden Monaten das Konzept entwickelt haben. „Wolfsburg verfügt mit der Umsetzung der Vorlage weiterhin über ein dichtes Angebot an Bibliotheken. Mit den Lernzentren sind es nämlich neun. Das ist für eine Stadt von 128.000 Einwohnern eine sehr beachtliche Zahl“, so die Ratsfrau.
Sandra Straube (PUG), Ortsbürgermeisterin von Vorsfelde, betonte, dass die Modelle aus der Not heraus entstehen mussten. „Es fehlen Fachkräfte für die Stadtteilbibliotheken und demnach begleiten wir gerne das Konzept mit den Ehrenamtlichen. Es sind schon etliche Menschen auf mich zugekommen, die ihre Zeit frei einteilen möchten – so wie es das Ehrenamt eben vorsieht“, sagte Straube.
Eine Fachkraft aus der Bibliothek betreut und koordiniert die Ehrenamtlichen, die sich in der Bücherei Vorsfelde engagieren möchten. Die Stelle der Ehrenamtskoordination wird ausgeschrieben. Durch die Entscheidungen der Ortsräte ergeben sich zwei weitere Stellenbedarfe. „Ehrenamtlichkeit und eingeschränkte Öffnungszeiten sind nicht zielführend. Außerdem finde ich es problematisch, dass Stellenmehrungen erfolgen“, kritisierte Irene Siemann (Bündnis 90/Die Grünen). Die Gruppe Grüne/FDP/Volt hat sich daher größtenteils enthalten.
In der Beschlussvorlage wird erläutert, dass das Bildungshaus einen eigenen Haushaltsplan hat. Die Stellen sind nicht Teil des Stellenplans der Verwaltung. Die hierfür erforderlichen ergebniswirksamen Mittel in Höhe von 150.000 Euro sind ab dem Haushaltsjahr 2025 jährlich im Haushaltsplan des Bildungshauses als Personalaufwendungen zu veranschlagen und erhöhen den Betriebskostenzuschuss an das Bildungshaus im städtischen Haushalt.
Westphal-Schmidt erklärte: „Die Vorlage wägt ab zwischen der Notwendigkeit, sparsam mit den finanziellen Ressourcen der Stadt umzugehen – also nur in geringem Umfang Stellen zu schaffen – und den Wünschen und Bedarfen der Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen. Daher begrüßen wir die Lösung und wünschen, dass das Experiment gelingt“, so das SPD-Mitglied.