Das Ganze passt auch zur Digitalisierungs- und Softwarestrategie der Marke und des Konzerns. Diese sieht explizit vor, Anwendungen in die Fahrzeuge zu bringen, die Fahrerinnen oder Fahrer auch ansonsten in ihrem Alltag nutzen. Die Marke VW hatte im Januar 2024 die ersten Fahrzeuge präsentiert, bei denen ChatGPT im Sprachassistenten IDA integriert ist. „Volkswagen demokratisiert seit jeher Technologien und macht sie als Volumenhersteller vielen Menschen zugänglich“, sagt Kai Grünitz, Mitglied des Volkswagen-Markenvorstands, Geschäftsbereich Technische Entwicklung. Durch die nahtlose Integration in den Sprachassistenten könne die Künstliche Intelligenz (KI) täglich genutzt werden.
Vor allem beim Thema KI ist die Entwicklung derzeit rasant. Daher hat sich der Volkswagen-Konzern dort vorgenommen, in puncto Schnelligkeit noch einmal zuzulegen. „Wenn wir mithalten und wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir dieses Tempo mitgehen“, erklärte der Leiter der Konzern-Entwicklung, Michael Steiner zum Beispiel in einem der AZ/WAZ vorliegendem internem Interview. Bei dem er auch einen schon seit einiger Zeit stattfindenden Kurswechsel des Konzerns erklärte. Es wird vermehrt auf Kooperationen gesetzt, um das Thema anzugehen. Außerdem wird eine zukünftige Zusammenarbeit mit wichtigen Unternehmen wie Google und Apple explizit nicht mehr ausgeschlossen.Der Volkswagen-Konzern konzentriert sich auf einige wichtige Leitthemen und die Entwicklung der Softwareplattformen für die künftigen Modelle. „Unser Ziel ist es, durch die verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern neue technologische Lösungen in unsere Autos zu bringen – und zwar schneller und zu einem attraktiveren Preis, als wenn wir es alleine machen würden“, sagt Steiner.
Da passt der Einsatz von ChatGPT bei der Marke Volkswagen und anderen Konzerntöchtern wie Skoda ins Bild. Auch hier hat eine Kooperation mit einem Partner von außerhalb des Konzerns stattgefunden. Die Volkswagen-Modelle wurden in Zusammenarbeit mit der Cerence Inc., einem weltweit führenden Anbieter von KI-Lösungen in der Automobilindustrie, ermöglicht. Genau gesagt greift Volkswagen auf Cerence Chat Pro zurück, diese Software nutzt eine Vielzahl von Quellen – einschließlich ChatGPT. Das Programm versetzt IDA, den Sprachassistenten von Volkswagen, in die Lage, auf fast jede Frage eine relevante Antwort zu geben.
Wer auf diese Möglichkeit in seinem VW zurückgreifen will, muss einen bestehenden Account bei „VW Connect“ oder „VW Connect Plus“ haben. Es braucht dabei keine zusätzliche App installiert werden, weil nur auf den Sprachassistenten zurückgegriffen wird. Per Taste auf dem Lenkrad oder Sprachbefehl stellt man IDA seine Anfrage. Nur wenn die Anfrage nicht durch das Volkswagen-System beantwortet werden kann, kommt ChatGPT ins Spiel. Die Frage wird vom System anonymisiert an die KI von ChatGPT weitergeleitet. Danach gibt die bekannte Stimme des Sprachassistenten von VW die Antwort.
Laut Volkswagen erhält der Chatbot auch keinen Zugriff auf die Fahrzeugdaten. Außerdem würden Fragen und Antworten im Sinne des Datenschutzes umgehend wieder gelöscht. Wer den Online-Sprachassistenten nicht nutzen will, kann außerdem in den Privatsphäre-Einstellungen im Infotainment diesen jederzeit deaktivieren.