Laut der Stadt Wolfsburg wird auf der Baustelle derzeit am Rohbau gearbeitet. Die verschiedenen Teile des Gebäudes sind unterschiedlich weit fortgeschritten. „Die Arbeiten an der Betonfassade im Nordriegel haben begonnen. Unmittelbar vor dem Start befinden sich die Dachdichtungs- und die Fassadenarbeiten“, teilte Ralf Schmidt, Sprecher der Stadtverwaltung, mit. In dem langgezogenen Nordriegel sind die Öffnungen für die Tore der Fahrzeughallen zu erkennen, an der Gebäudeseite Richtung St.-Annen-Knoten eine Aussparung in der Fassade für die spätere Glasfront, hinter der die Leitstelle untergebracht werden soll. Erste anthrazit durchgefärbte Betonfertigteile werden angebracht, die den anprallsicheren Sockel bilden sollen. Die Obergeschosse sollen eine langlebige und wartungsarme, vorgehängte Metallfassade erhalten. Die Stadt will dabei auf Verbundwerkstoffe verzichten und recyceltes Aluminium einsetzen.
Der riesige Gebäudekomplex soll genügend Platz bieten für Leitstelle, Werkstätten, eine Atemschutzübungsstrecke sowie Büro-, Ruhe- und Verpflegungsräume für die Mitarbeiter im 24-Stunden Dienst. In einer Multifunktionshalle sollen Feuerwehrleute trainieren können und Eignungstests für Bewerber stattfinden. Den Aspekt der Nachhaltigkeit bedienen begrünte Dächer sowie eine Photovoltaik-Anlage. Damit die Feuerwehr auch im Notfall, zum Beispiel bei Dauerregen oder einem lang anhaltenden Stromausfall, einsatzbereit bleibt, soll sich das Gebäude für 72 Stunden autark betreiben lassen.
Das Projekt ist so umfangreich, dass noch gar nicht alle Aufträge an die Baufirmen vergeben wurden. „Insgesamt wurden inzwischen zwei Drittel der Leistungen beauftragt, darunter alle wesentlichen Gewerke“, so Schmidt. Mit dem Fortschritt ist man bei der Stadt zufrieden. „Die Bauarbeiten laufen derzeit gut und liegen allesamt im Plan. Es gibt keine Verzögerungen“, fährt Schmidt fort. Das Richtfest sei für Ende August geplant, ein Jahr nach der Grundsteinlegung. Im Jahr 2026 soll die neue Feuerwehrwache in Betrieb gehen.Der Neubau ist lang ersehnt bei der Feuerwehr. 240 Beschäftigte arbeiten bei der Berufsfeuerwehr, verteilt auf drei Wachabteilungen. Derzeit sind die Mitarbeiter der Feuerwehr auf vier verschiedene Standorte verteilt, wie Manuel Stanke, Chef der Wolfsburger Berufsfeuerwehr, bei der Grundsteinlegung erläuterte. Im alten Haus aus dem Jahr 1957 war nur Platz für 100 Feuerwehrleute. Die Stadt Wolfsburg wuchs und damit nahm auch die Zahl der Feuerwehrleute zu. Die Wache wuchs aber nicht mit. Zudem ist das Haus baufällig.
Die Planungen für den Bau eines neuen Stützpunkts für die Feuerwehr begannen bereits im Jahr 2012. Es gab einen Architektenwettbewerb, den Zuschlag erhielten die „Supergelb-Architekten“ aus Köln. 2021 stimmte der Rat mit Ja für den Neubau, dessen Kosten damals mit 90 Millionen Euro veranschlagt wurden. Im Jahr 2023 wurde dann bekannt, dass wegen stark gestiegener Baukosten die Summe noch einmal um bis zu 34 Millionen Euro steigen könnte – und das in Zeiten knapper Kassen. Infolge der gestiegenen Preise für Strom und Gas verteuerten sich besonders Baustoffe wie Stahl, Stahlerzeugnisse oder Glas, die energieintensiv hergestellt werden. Dazu kamen steigende Lohnkosten durch den Fachkräftemangel. Der Stadtrat beschloss, zunächst weitere 15 Millionen Euro über die Jahre 2025 bis 2027 einzuplanen. Weil das Geld bei der Stadt knapp ist, stehen nun die ursprünglichen Pläne für eine Zwei-Wachen-Strategie auf der Kippe.Diese war eigentlich beschlossene Sache, um die Einsatzfristen in der wachsenden Stadt Wolfsburg auch in Zukunft sicherstellen zu können. Doch wegen der stark gestiegenen Kosten für das Hauptgebäude an der Dieselstraße wurde das Geld für die Planung einer zweiten Feuerwache im Heinenkamp gestrichen. Feuerwehr und Politik sollen „ergebnisoffen“ darüber beraten, wie der Katastrophenschutz der Stadt künftig aufgestellt werden soll – also ob eine Nebenwache benötigt wird oder der Brandschutz mit anderen Lösungen sichergestellt werden kann.