„Es ist gut, wenn die Kinder mal im Mittelpunkt stehen. Sie brauchen auch mal Zeit für sich“, erklärt Anke Breier vom Hospizhaus Wolfsburg. Da sei so ein Angebot wie die Cabrio-Ausfahrt ideal. 17 Anmeldungen hatte es im Vorfeld für die besondere Aktion gegeben, die dieses Jahr schon zum zweiten Mal stattfand. Die Idee dazu hatte Angelika Trück. Sie ist ehrenamtliche Helferin im Hospiz.
Sie hatte überlegt, wie man den Kindern und Jugendlichen eine Freude bereiten könne – und habe ihren Sohn in ihre Überlegungen mit einbezogen. Michael Trück ist erster Vorsitzender des Beetle Clubs und war gleich Feuer und Flamme für die Idee zu einer Cabrio-Spritztour. „Als meine Mutter gefragt hat, habe ich sofort Ja gesagt“, erinnert er sich. Ein paar Anrufe später waren sowohl der Käfer- als auch der Beetle Club dabei.
Am Aktionstag sind schließlich zahlreiche Mitglieder der beiden Clubs mit ihren fahrenden Schätzen vor Ort. In einem VW-Käfer fährt ein großes Snoopy-Plüschtier mit. Ein Kind setzt sich glücklich lächelnd hinten in einen weißen VW-Käfer und freut sich auf die Ausfahrt. „Die Kinder bekommen heute eine Pause von ihrer Traurigkeit“, sagt Breier.
Die diesjährige Tour ging vom Hospizhaus an der Eichendorffstraße in Wolfsburg zunächst zum Schloss Neuhaus, wo noch weitere Kinder zustiegen, und von dort dann nach Oebisfelde. Auf der Burg hatten die Kinder und Jugendlichen die Gelegenheit, das Fahrzeug zu tauschen. Anschließend ging es über Grafhorst und Rühen zum Schloss Wolfsburg. Danach wurden sie zurückgebracht.
„Mir ist es wichtig, dass wir mit den Autos auch etwas Gutes machen“, sagt die erste Vorsitzende des 1. Käferclubs Wolfsburg, Helga Düwert. Sie kenne niemanden, der nicht von einem Käfer oder einem Beetle begeistert sei. Daher sei es für sie auch selbstverständlich, bei solch einer Aktion dabei zu sein. Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr seien sich alle einig gewesen, die Ausfahrt zu wiederholen. „Wir haben es im vergangenen Jahr versprochen, und deswegen sind wir jetzt wieder hier“, sagt Michael Trück. Und an dem Samstagmorgen sind sogar mehr Mitglieder der beiden Clubs mit ihren Wagen dabei, als sich Kinder angemeldet haben.
„Die Ausfahrt soll jetzt zur Tradition werden“, sagt Trück. Die Trostinsel des Hospizes plant, die Tour fest in das Sommerferienprogramm aufzunehmen. Laut Anke Breier gebe es vier Ferienveranstaltungen, die angeboten werden. Daran seien auch viele der ehrenamtlichen Helfer beteiligt. „Die Arbeit im Hospiz und in der Trostinsel wäre ohne die Ehrenamtlichen nicht zu schaffen“, erklärt Breier, die im Sozialen Dienst des Hospizes arbeitet.
In der Trostinsel kommen Kinder und Jugendliche zusammen, die ihren Vater, ihre Mutter, ihren Bruder oder ihre Schwester verloren haben oder bald verlieren werden. Dort sollen sie ihre Trauer verarbeiten können. „Kinder brauchen einen solchen Ort. Hier dürfen sie auch einfach mal sagen, wie scheiße es ist, dass ihr Vater tot ist“, sagt Breier. In der Trostinsel könnten sie sich austauschen und hätten einen Ort, um auch mal ganz für sich zu sein. Es gibt Einzel- und Gruppenangebote. Die Trauerbegleitung wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet, die speziell geschult wurden.Etwa 130 bis 150 Familien melden ihre Kinder im Jahr bei der Trostinsel an. Hinzu kommen noch einmal die Kinder, die im Sterben liegen und im Kinderhospiz Sonne untergebracht werden. Die Trauer ist immer greifbar. „Ohne das Ehrenamt könnten wir das alles nicht leisten“, sagt Breier.
Auch die Ideengeberin der Aktion, Angela Trück, ist an diesem Tag wieder ehrenamtlich im Einsatz. Während die Kinder und Jugendlichen einige schöne Stunden verbringen und sie einfach mal Kind sein können, nimmt sie an der Rezeption des Hospizhauses Angehörige in Empfang.